Der niederländische Spitzenkandidat der Sozialdemokraten möchte Konzerne einheitlich besteuern, Kurzstreckenflüge verbieten und ein EU-Wohnbauprogramm. All das setzt jedoch einen Meinungswandel im Rat voraus.
Brüssel. Tour de Frans: Man kann dem Kampagnenteam von Frans Timmermans nicht vorwerfen, unkreativ zu sein, wie unter anderem dieses Motto seines Wahlkampfes zeigt. Der 58-jährige frühere niederländische Außenminister, derzeitige Vizepräsident der Europäischen Kommission und Spitzenkandidat der Sozialdemokraten Europas ist im Laufe der Kampagne wesentlich offensiver und pointierter geworden; viele Beobachter hätten nicht erwartet, dass aus dem mit seinen fünf Fremdsprachen eher nichtssagenden Technokraten ein wortgewaltiger linker Wahlkämpfer werden könnte.
Einfallsreich ist das Team Timmermans auch inhaltlich. Mit mehreren steuerpolitischen Maßnahmen sowie großen neuen Investitionen in Wohnbau und die Jugend würde er sein Amt als Kommissionsvorsitzender antreten. Doch wie realistisch sind seine Vorschläge? „Die Presse“ hat die wesentlichsten davon geprüft.