Victoria schuf ein Korsett traditioneller Rollenbilder, in das sich britische Prinzessinnen auch heute noch zwängen müssen, ob Diana, Kate oder Meghan. Denn Königin Victoria etablierte „The Firm“.
Im Jahr 2019 ist Großbritannien tief gespalten. Nicht nur wegen der Frage, wie und wann und ob überhaupt das Königreich die Europäische Union verlassen soll, nein, auch etwas anderes beschäftigt die Briten. Nämlich: Darf eine britische Prinzessin ein Kind zur Welt bringen, ohne Minuten danach von der Presse vor dem Krankenhaus fotografiert zu werden? Also nicht nur den Innenminister, traditionell bei der Entbindung dabei, sondern auch die Fotografen davon auszuschließen?
Die Entscheidung von Meghan Markle und Prinz Harry, keine Pressemeldung loszuschicken, sobald die Wehen der Herzogin von Sussex eingesetzt hatten – und die Fotografen nicht sofort zum Spital zu beordern, um sich dort mit dem neugeborenen Mitglied des Hauses Windsor fotografieren zu lassen –, sorgte für derartige Empörung auf der Insel, dass die größte Zeitung des Landes, die „Sun“, gar in einem Leitartikel von einem angestammten Recht schrieb, das man der britischen Bevölkerung mit der Entscheidung entzogen hätte. All diese Aufregung haben der Prinz, Sohn von Thronfolger Charles, und seine Ehefrau einer Person zu verdanken, die vor 200 Jahren zur Welt kam: Alexandrina von Hannover, besser bekannt als Königin Victoria.