Weltbienentag ist auch der Tag der Imker

Bienen brauchen Nahrung, Gärtner können da behilflich sein.
Bienen brauchen Nahrung, Gärtner können da behilflich sein.(c) DPA/Patrick Seeger
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Eigentlich ist der morgige Weltbienentag vor allem den Imkern gewidmet. Kein Mensch, der nicht live dabei war, kann auch nur erahnen, wie aufwendig die Bienenpflege heutzutage geworden ist.

Am 20.Mai des Jahres 1734 kam in Greznica, einer kleinen Gemeinde im heutigen Slowenien, ein gewisser Anton Janscha auf die Welt. Er gilt heute als einer der Väter der modernen Imkerei, und seit vergangenem Jahr markiert sein Geburtstag den von den Vereinten Nationen ausgerufenen Weltbienentag. Die Initiative dafür ging vom slowenischen Imkerverband aus, der in Landwirtschaftsminister Dejan Židan einen entschlossenen Unterstützer und Mitstreiter in der Sache fand.

Die Bedeutung der Bienen sei nicht hoch genug zu bewerten, meinte er anlässlich des ersten Weltbienentags im Vorjahr, und er vergaß auch nicht, Politik, Landwirtschaft und Zivilgesellschaft gleichermaßen zu ermahnen: „Dies ist nur der Anfang eines schwierigen Prozesses zum Schutz der Bienen und anderer Bestäuber. Um erfolgreich zu sein, müssen wir die Regierungen aller Länder, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft an Bord holen.“ Diese Zivilgesellschaft sind beispielsweise wir, die wir Gärten und Balkone mit Pflanzen bestücken.

Über die genauen Ursachen und Zusammenhänge des Bienensterbens sind sich Wissenschaftler noch immer nicht einig, fest steht jedoch, dass der Befall mit der aus Asien eingeschleppten Varroamilbe sowie Pestizideinsatz jedenfalls zur Verantwortung zu ziehen sind, aber auch der Mangel an Nahrung macht der Imme zusehends schwer zu schaffen. Vor allem auf intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen finden die Bienen oft nicht genug Pollen, um ihre Brut aufziehen zu können, was sich insbesondere ab dem Sommer äußerst negativ auf die Völker auswirkt.

Denn um kräftige, widerstandsfähige Winterbienen großzuziehen, brauchen die Arbeiterinnen dringend das richtige Pollenangebot. Wenn davon zu wenig vorhanden ist oder die Pollennahrung zu einseitig ausfällt, schwächelt der Stock bereits, bevor die eisigen Wintermonate ihr Übriges tun. Die Wintersterblichkeit, die ganze Bienenstöcke hinwegrafft, ist denn auch eines der großen Themen der etwa 27.500 Imkerinnen und Imker Österreichs.

Eigentlich ist der morgige Weltbienentag insbesondere auch ihnen gewidmet. Kein Mensch, der nicht live dabei war, kann auch nur erahnen, wie aufwendig die Imkerei geworden ist, und wie viel Wissen die Bienenväter und -mütter heutzutage unter den erschwerten Rahmenbedingungen mitbringen müssen, um die Imme fachgerecht zu betreuen und zu unterstützen.

Maria Theresia. Anton Janscha, der schon als Kind bei der Arbeit an den väterlichen Bienenstöcken mithalf, war seinerzeit noch nicht von Problemen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Pollenmangel gequält, außerdem hatte er ebenfalls eine tatkräftige Mitstreiterin in Sachen Bienen: Kaiserin Maria Theresia dekretierte 1769 die Errichtung einer Bienenschule in Wien, und Anton Janscha wurde als erster „k. u. k. Lehrer der Bienenzucht“ als deren Leiter berufen. Obwohl er bereits 1773 sehr jung starb, lebten seine Beobachtungen und Erfindungen in der Imkerei weiter.

Er revolutionierte etwa den Bau der Bienenstöcke und erfand den sogenannten Schwarmfängerstock, in den der Imker seine entfleuchten Bienenschwärme vom Baum beuteln kann. Auch fand er heraus, dass die alte Königin mit einem Teil des Volks schwärmt, und nicht etwa die junge. Sie verbleibt vielmehr im Stock, auf dass sich dieser ständig erneuere. Janscha befasste sich entsprechend intensiv auch mit der schwierigen Disziplin der Königinnenzucht, unter anderem, um drohnenbrütigen Völkern wieder zu einer neuen Weisel und damit zu nicht ausschließlich männlichem Nachwuchs verhelfen zu können.

Doch nun zum Problem der Tracht, also der Ernährung, und der Abhilfe, die wir zivilgesellschaftliche Gärtner zumindest ein bisschen schaffen könnten: Pflanzt Obstbäume, heimische Blütensträucher und lasst ein Stück Wiese stehen. Nehmt von den Blütenpflanzen vor allem die ungefüllten, und spritzt nie Gift jedweder Art.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2019)

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