Von Hofzwergen, Backfischen und tattrigen Baronen

„Letztes Genie barocken altösterreichischen Humors“: der skurrile, extravagante Zeichner und Literat Fritz von Herzmanovsky-Orlando.
„Letztes Genie barocken altösterreichischen Humors“: der skurrile, extravagante Zeichner und Literat Fritz von Herzmanovsky-Orlando.(C) Forschungsinstitut Brenner-Archiv
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Die Kapriolen des Dichter-Dandys sind grenzenlos. Sein literarisches Raritätenkabinett, seine verschrobene Fantasiewelt, sein barocker Humor mit surrealistischen Zügen sind einzigartig. Erst als Friedrich Torberg das Werk des skurrilen Fritz von Herzmanovsky-Orlando herausbringt, wird es zum Erfolg.

Über dieses Horoskop freut sich Fritz von Herzmanovsky-Orlando: Die Sterne attestieren ihm einen „feinen, witzigen, schlagfertigen Geist mit brennendem Durst nach höherem Wissen“ und prophezeien ihm, dass er „zu großer Berühmtheit gelangen“ werde. Mit einer „anmutigen, etwas launischen Frau“ werde der Literat außerdem „verfeinerte, aber nicht raffinierte Sexualität“ erleben.

Jener seltsame Sterndeuter, der seinem treuergebenen Freund Fritz Herzmanovsky das Horoskop erstellt, erlangte selbst Berühmtheit und gilt mit seinen Tiraden zumindest für einige Jahre als der „Mann, der Hitler die Ideen gab“: Jörg Lanz von Liebenfels, Gründer und Guru eines mystisch-rassistischen „Ordens des Neuen Tempels“, dessen Mitglied Herzmanovsky bald wird. Der entlaufene Wiener Zisterziensermönch Liebenfels zieht bereits am Weihnachtsmorgen 1907 die erste Hakenkreuzfahne hoch. In seiner Zeitschrift „Ostara. Bücherei der Blonden und Mannesrechtler“ – von Hitler gern gelesen – hetzt er gegen „Minderrassige“ und fordert energisch: „Wir müssen sie dezimieren.“

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