Trump droht dem Iran mit Vernichtung

Die USA verstärken ihre militärische Präsenz am Golf
Die USA verstärken ihre militärische Präsenz am GolfREUTERS
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Der US-Präsident hat dem Iran per Twitter mit der Auslöschung gedroht.

US-Präsident Donald Trump hat dem Iran mit dessen Zerstörung gedroht. "Wenn der Iran kämpfen will, wird dies das offizielle Ende des Iran sein", schrieb Trump am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Bedroht nie wieder die USA", fügte der Präsident hinzu.

Schützenhilfe erhielt der US-Präsident aus Großbritannien. „Ich würde den Iranern sagen: Unterschätzt nicht die Entschlossenheit der US-Seite“, sagte Außenminister Jeremy Hunt vor Reportern in Genf. „Sie wollen keinen Krieg mit dem Iran. Aber wenn amerikanische Interessen angegriffen werden, werden sie zurückschlagen - und das ist etwas, das die Iraner sehr sorgfältig überlegen sollten.“ 

Zuvor hatte sich der Kommandant der iranischen Revolutionsgarden kämpferisch geäußert. Zwar wollten der Iran und seine Revolutionsgarden keinen Krieg, betonte Hussein Salami nach Angaben der halbstaatlichen Nachrichtenagentur ISNA. Allerdings fürchteten sie sich auch nicht davor, fuhr er fort. Die US-Truppen hätten anders als die Revolutionsgarden Angst vor dem Tod, und ein solcher Gegner sei "leicht zu besiegen".

Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif schrieb auf Twitter, Trumps auf einen "Völkermord" anspielende "Verhöhnungen" und der „Wirtschaftsterrorismus“ der USA bedeuteten nicht "das Ende des Iran". Die Iraner seien über Jahrtausende hinweg ein großes Volk geblieben, während alle Angreifer wieder verschwunden seien. Er empfahl dem Weißen Haus, "niemals einen Iraner zu bedrohen". "Probieren Sie es mit Respekt - das funktioniert."

USA mit Flugzeugträger in der Golfregion

Die Lage in der Golfregion gilt wegen des Streits zwischen den beiden Seiten derzeit als sehr angespannt. Unter Verweis auf eine nicht näher begründete "unmittelbare Bedrohung" durch den Iran verlegte die US-Regierung seit Anfang Mai einen Flugzeugträger, eine Bomberstaffel und eine Luftabwehrbatterie in die Golfregion. Zudem verschärfte sie die gegen den Iran verhängten Sanktionen. Die USA und ihr enger Verbündeter Saudi-Arabien werfen dem Iran vor, Unruhe zu stiften und Terrorismus zu unterstützen.

Der Iran verkündete seinerseits am ersten Jahrestag der Kündigung des Atomabkommens durch Trump, dass er bestimmte Bestimmungen der Vereinbarung nicht mehr einhalten werde. Auch kündigte Teheran an, weitere Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Mitunterzeichner ihm nicht binnen 60 Tagen entgegenkommen.

Westliche Unternehmen ziehen sich zurück

Die Vertragspartner Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China wollen zwar an dem Abkommen festhalten. Doch haben sie nicht verhindern können, dass sich die meisten ihrer Unternehmen aus Angst vor den US-Sanktionen aus dem Iran zurückgezogen haben.

Washington setzt die Islamische Republik seit mehr als einem Jahr massiv unter wirtschaftlichen Druck, inzwischen wird offen die Gefahr eines Krieges diskutiert. Trump hatte zuletzt mehrfach betont, dass er mit dem Iran verhandeln wolle. Medienberichten zufolge soll er bei einer Sitzung im Weißen Haus klargemacht haben, dass er kein Interesse an einem Krieg habe.

(APA/AFP/Reuters/dpa)

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