Der späte Triumph der Frauen

Lichtspiele. Brigitte Kowanz arbeitete in dem Werk „Connect the Dots“ mit LED und Acrylglas.
Lichtspiele. Brigitte Kowanz arbeitete in dem Werk „Connect the Dots“ mit LED und Acrylglas.Brigitte Kowanz/Galerie Krinzinger/Foto: Studio Brigitte Kowanz
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Künstlerinnen erleben auch auf dem Kunstmarkt einen Aufschwung. Kuratoren wie Sammler setzen jetzt auf Frauen.

Das feministische Kollektiv Guerrilla Girls prangert schon seit 1985 die Dominanz weißer Männer in der Kunstwelt an. Auf einem ihrer Plakate fragten sie, ob Frauen nackt sein müssten, um ins Museum zu kommen. Es dauerte lang, bis sich das Blatt zu wenden begann, doch jetzt stehen Künstlerinnen im Rampenlicht. Viele Museen zeigen Ausstellungen, wie etwa das Untere Belvedere „Stadt der Frauen“ oder das Bank Austria Kunstforum „Flying High. Künstlerinnen der Art Brut“. Für Aufsehen sorgte Maria Balshaw, Direktorin der Tate Britain, die ankündigte, ab April in der Sammlung von Kunst ab 1960 ein Jahr lang nur noch Werke von Frauen zu zeigen.

Birgit Jürgenssens Arbeit „Ohne Titel (Selbst mit Fellchen)“ von 1974.
Birgit Jürgenssens Arbeit „Ohne Titel (Selbst mit Fellchen)“ von 1974. Estate Birgit Jürgenssen/Bildrecht Wien 2019

Gabriele Schor, Direktorin der Sammlung Verbund und Kuratorin der Ausstellung „Feministische Avantgarde“, die bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung feministischer Kunst Pionierarbeit geleistet hat, beobachtet, dass Künstlerinnen auch auf dem internationalen Kunstmarkt vermehrt Wertschätzung erfahren. „Die im Oktober 2017 von Alison Gingeras kuratierte Sektion ,Sex Work: Feminist Art & Radical Politics‘ auf der Messe Frieze in London hat große Aufmerksamkeit hervorgerufen. Da waren auch zwei österreichische Einzelpräsentationen dabei: Birgit Jürgenssen und Renate Bertlmann“, sagt Schor. Doch nicht nur zeitgenössische Künstlerinnen erfahren die überfällige Anerkennung. Im Jänner schrieb Élisabeth Vigée-Le Brun einen neuen Rekord für eine prämoderne Arbeit einer Künstlerin. Das Porträt von Mohammed Derwisch Khan erzielte 7,2 Millionen Dollar. Es war Teil von 21 Arbeiten Alter Meisterinnen, die Sotheby’s in den Fokus der Masters Week in New York stellte. „In den letzten fünf Jahren haben Kuratoren wie Sammler das Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Künstlern angesprochen und begonnen, in Künstlerinnen zu investieren. Sie sind bisher im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen auf dem Markt unterbewertet“, sagte Calvine Harvey, Sotheby’s-Altmeister-Experte.

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