Die wichtigste FPÖ-Landespartei ist mit der Ibiza-Affäre implodiert. Vizebürgermeister Dominic Nepp übernimmt die Partei, die ein Jahr vor der Wien-Wahl ein Trümmerhaufen ist.
Wien. Die Ibiza-Affäre hat die Wiener FPÖ mit voller Wucht getroffen – schwerer als jede andere freiheitliche Landespartei. Immerhin war Heinz-Christian Strache Wiener FPÖ-Chef, Johann Gudenus sein Stellvertreter. Und es gilt als offenes Geheimnis, dass Gudenus als freiheitlicher Spitzenkandidat in die Wien-Wahl 2020 hätte gehen sollen – nachdem es für Strache nicht möglich gewesen wäre, als Vizekanzler für das Amt des Wiener Bürgermeisters zu kandidieren.
Nun steht die Wiener FPÖ vor einem Trümmerhaufen – knapp ein Jahr vor der entscheidenden Wien-Wahl: Strache ist zurückgetreten, Gudenus ebenfalls, als Notlösung musste FP-Vizebürgermeister Dominik Nepp einzuspringen. Er wurde in der Nacht auf Dienstag zum Obmann der Wiener FPÖ, und damit zum Nachfolger von Strache ernannt.
Wie chaotisch der Zustand der Partei ist, wie zerrissen sie ist und wie sehr man sich in dieser Situation noch an alte Zeiten klammert, zeigt eine Aussendung von Karl Baron, Landtagsabgeordneter und Obmann der freiheitlichen Wirtschaft, kurz vor der Wahl von Nepp.
„HC Strache ist es zu verdanken, dass die FPÖ-Wien zur zweitstärksten politischen Kraft geworden ist. Es ist für Karl Baron undenkbar, HC Strache als Obmann der FPÖ-Wien zu verlieren“, erklärte der FP-Abgeordnete.