Der Tod von Niki Lauda hat die Sportwelt und seine Heimat Österreich in tiefe Trauer gestürzt. Langjährige Wegbegleiter, Freunde und auch Konkurrenten nehmen Abschied von der Formel-1-Legende.
Wien. Der Tod des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda hat Österreich und den Motorsport tief getroffen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff, Weggefährte und Freund, nahm mit bewegenden Worten Abschied. „Niki wird immer eine der größten Legenden unseres Sports bleiben. Er verkörperte Heldentum, Menschlichkeit und Aufrichtigkeit auf und abseits der Strecke“, schrieb der Wiener über seinen Landsmann. Lauda war seit 2012 Aufsichtsratsvorsitzender des Formel-1-Teams von Mercedes, das zuletzt fünf Weltmeistertitel in Serie eingefahren hat. „Unser Mercedes-Team hat in ihm seinen Leitstern verloren“, meinte Wolff. „Niki, du bist einfach unersetzbar, es wird niemals wieder jemanden wie dich geben. Es war uns eine Ehre, dich unseren Chairman zu nennen – und mein Privileg, dich als Freund zu haben.“
Laudas ehemaliger Rennstall Ferrari, mit dem er zwei seiner drei WM-Titel gefeiert hatte, erklärte: „Die große Familie Ferrari erfährt in tiefer Trauer die Nachricht vom Tod des Freundes Niki Lauda. Er wird auf ewig in unseren Herzen und in denen der Fans bleiben.“ Luca di Montezemolo hatte den Österreicher 1975 zur Scuderia geholt. Der Expräsident des Autobauers rief alle Ferrari-Fans auf, Lauda einen „letzten großen Applaus“ zu zollen. Auch McLaren – seinen dritten WM-Titel hatte Lauda mit den Briten gewonnen – reagierte mit Bestürzung. „Niki wird für immer in unseren Herzen und in unserer Geschichte verankert sein.“
Lebensretter Merzario: „Erzfeinde“
Der italienische Formel-1-Pilot Arturo Merzario hatte Lauda nach dessen Feuerunfall 1976 auf dem Nürburgring aus dem Wrack befreit und so sein Leben gerettet. „Lauda ist als Champion geboren und als Champion gestorben“, erklärte Merzario nun. „Bei den Rennen waren wir Erzfeinde, privat waren wir jedoch gut befreundet.“
Der steirische Ex-Rennfahrer und Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko würdigte seinen Wegbegleiter und Konkurrenten. Lauda hinterlasse „eine nicht ersetzbare Lücke, sowohl für Österreich als auch für das ganze Grand-Prix-Geschehen“. Der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger sprach von einem „sehr persönlichen Verhältnis“ zu Lauda und verneigte sich vor dessen „unglaublicher Lebensleistung“. „Die Vorstellung, sein rotes Kapperl nicht mehr durchs Fahrerlager gehen zu sehen, verändert alles.“ Kommentatorenlegende Heinz Prüller erklärte: „Er war ein großer Freund. Ich bewundere ihn für sein unglaubliches Lebenswerk. Was Niki in seine 70 Jahre hineingelegt hat, ist unglaublich.“
Auch über den Motorsport hinaus hat Lauda Eindruck hinterlassen. Thomas Muster, ehemalige Nummer eins der Tenniswelt, sprach von einem Verlust „für den gesamten Sport in Österreich und international. Er war sicher der Sportler international, den man mit Österreich verbunden hat“. Für Skistar Marcel Hirscher war Lauda „der Mann, für den das Wort Rennfahrer erfunden wurde“.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte: „Ein ganz Großer und Schillernder, ein Idol und ehrgeiziger Kämpfer, der nie aufgegeben hat, ist von uns gegangen.“ Arnold Schwarzenegger schrieb: „Niki war ein Champion. Er war eine Ikone. Er war ein österreichisches Heiligtum. Er war ein lieber Freund. Ich werde diesen großzügigen, bahnbrechenden Helden mit meinem ganzen Herzen vermissen.“ (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2019)