Die 40 Minutes of Fame des Werner Faymann

BVT-U-AUSSCHUSS: FAYMANN / MIKESI / STRAUSS / BURES
BVT-U-AUSSCHUSS: FAYMANN / MIKESI / STRAUSS / BURESAPA/HANS PUNZ
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Gerade, als Österreich seine Expertenregierung kennenlernt, taucht einer wieder auf: Werner Faymann.

Der Untersuchungsausschuss zur Verfassungsschutz-Causa wandelte sich übers Wochenende von einem der spannendsten Themen, die die Republik tagesaktuell und innenpolitisch zu bieten hatte, zu einer Randnotiz. Die Razzia im Verfassungsschutz, durchgeführt kurz nach dem Amtsantritt des mittlerweile entlassenen FPÖ-Innenministers Herbert Kickl - was konnte sie schon ausrichten gegen ein Video aus Ibiza?

Es hatte einen gewissen Witz, dass gerade Werner Faymann, im Mai 2016 als Bundeskanzler und SPÖ-Chef von Christian Kern abgelöst, jetzt, im Mai 2019, als Zeuge in der Hofburg saß, während im Trakt nebenan ein neues Kabinett angelobt wurde. Ob er sich dachte: Alles neu macht der Mai? Man erfuhr es nicht. Faymann gab sich wortkarg. Er gebe keine Kommentare ab, das wolle er so beibehalten, sagte er. Selbst das Platzen von Türkis-Blau hält ihn nicht davon ab.

Faymann, der von der ÖVP in den U-Ausschuss zitiert worden war, saß also knapp 40 Minuten lang in der Hofburg, ihm gegenüber teils ihm gut bekannte Abgeordnete. Vorm inneren Auge des Beobachters wiederholten sich die letzten drei Jahre Innenpolitik: vier Vizekanzler, zwei Präsidenten, zwei Präsidentschaftswahlen, bald zwei Nationalratswahlen. Drei SPÖ-Chefs, zwei ÖVP-Chefs, zwei FPÖ-Chefs. Wahlanfechtung, Wahlwiederholung, Dirty Campaigning, BVT-Razzia, Ibiza. Während man so vor sich hin sinnierte, redete Werner Faymann über Josef Ostermayer. (Tatsächlich sagte er, er habe in Sachen Personalfragen im Kabinett sich eben auf Ostermayer verlassen. Mit dem BVT, nämlich mit dessen Direktor Peter Gridling, sei er nur beim Nationalen Sicherheitsrat in Berührung gekommen.)

2016 bis 2019. Drei Jahre, drei Kanzler. Dass Werner Faymann einer von ihnen war, fühlt sich an, als wäre es ein Vierteljahrhundert her.

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