Mobilfunker werfen Huawei-Geräte aus dem Sortiment

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In Großbritannien und zum Teil auch in Japan distanzieren sich erste Mobilfunkanbieter von dem chinesischen Hersteller. Mit dem Entzug der ARM-Lizenz hat Huawei auch an der Hardware-Front hart zu kämpfen.

Trumps Winkelzug trifft Huawei härter als vielleicht zunächst angenommen. Einerseits muss Huawei nun seine Software-Ambitionen schneller vorantreiben als ursprünglich geplant, bei der Prozessor-Entwicklung sieht es nach dem Ende der ARM-Partnerschaft düster aus, denn die braucht Huawei bei den Kirin-Prozessoren sehr wohl. Und jetzt wenden sich auch immer mehr Mobilfunk-Partner ab. 

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In Großbritannien kündigte der größte Mobilfunkbetreiber EE am Mittwoch an, beim Start der ersten 5G-Netzwerkdienste in mehreren Städten nicht wie geplant auch 5G-fähige Smartphones von Huawei anbieten zu wollen. Vodafone kündigte an, wegen der Unsicherheiten rund um die weitere Unterstützung bei Vorbestellungen für das 5G fähige Huawei Mate 20X in Großbritannien zunächst eine Pause einzulegen. In Japan teilte der Telekommunikationskonzern Softbank mit, dass die Mobilfunktochter Ymobile die für Freitag geplante Markteinführung des Huawei Smartphones P30 Lite verschiebe. Auch der Rivale KDDI legt den Verkaufsstart des Huawei P30 Lite Premium zunächst auf Eis.

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Der zum ehemaligen britischen Monopolisten BT gehörende Mobilfunker EE will die ersten ultraschnellen 5G-Netzwerke kommende Woche in sechs Städten einführen, darunter London. Auf 5G-fähige Endgeräte von Huawei solle aber zunächst verzichtet werden, sagte EE-Chef Mark Allera am Mittwoch. Zunächst müsse sichergestellt werden, dass die Geräte auch während ihrer gesamten Lebensdauer unterstützt würden.

Die große Angst vor den USA

Huawei setzt bei seinen Mobiltelefonen auf das Betriebssystem Android des US-Internetriesen Google. Weil die USA aber im Handelskrieg mit China Huawei auf eine Schwarze Liste gesetzt haben, haben es amerikanische Firmen schwer, mit den Chinesen weiter Geschäfte zu machen. Als Reaktion auf die Beschränkungen will Google die technische Unterstützung für Android bei Huawei aufkündigen. Damit bekommen Nutzer von Huawei-Smartphones keine Android-Updates mehr. Künftige Handy-Modelle könnten auch nicht mehr auf beliebte Apps wie den Musik- und Filmdienst Google Play Store, YouTube, den Browser Google Chrome und das E-Mail-Programm Gmail zugreifen. Um die Auswirkungen für Verbraucher etwas abzumildern, räumte die US-Regierung Huawei eine dreimonatige Galgenfrist ein.

Auch bei der Mobilfunktochter Ymobile des japanischen Softbank-Konzerns heißt es, man wolle sich vor der Markteinführung eines neuen Huawei Smartphones erst vergewissern, ob der Verkauf nach Einführung der Geschäftsrestriktionen gegen Huawei durch die USA noch möglich sei. Ins gleiche Horn stieß am Mittwoch der japanische Internethändler Rakuten, der ebenfalls ankündigte, den Marktstart des Huawei P30 Lite zunächst zu stoppen.

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Der von Softbank übernommene britische Chipentwickler ARM setzt ebenfalls die Geschäftsbeziehungen zu Huawei aus, wie der Sender BBC unter Berufung auf ein internes Firmendokument berichtete. Die Huawei-Sanktionen führten bereits zu großen Verunsicherungen bei Chip-Konzernen.

(bagre/Reuters)

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