Dominik Ramusch: „Ich würde die Hochschülerschaft niemals antasten“

AG-Spitzenkandidat Dominik Ramusch
AG-Spitzenkandidat Dominik RamuschAPA/GEORG HOCHMUTH
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AG-Spitzenkandidat Dominik Ramusch über die Nähe der Aktionsgemeinschaft zur ÖVP, eine b'soffene Geschichte und studierendenfreundliche Aufnahmetests.

Stört es Sie, wenn die Aktionsgemeinschaft als ÖVP-nahe Fraktion bezeichnet wird?

Dominik Ramusch: Schlecht finde ich es nicht, aber es ist einfach nicht richtig.

Warum sollte das nicht richtig sein?

Weil ich finde, dass das, was manche unserer Funktionäre in ihrer Freizeit machen, nicht in die Aktionsgemeinschaft getragen werden sollte. Das eine machen sie in der Freizeit. Das andere für die Studierenden.



Der rote VSStÖ, die grüne Gras und die pinken Junos haben kein Problem damit, einer Partei zugeordnet zu werden. Schickt es sich unter Studenten nicht, schwarz oder türkis zu sein?

Es geht nicht um schick oder nicht schick. Wir wollen eine ideologiefreie ÖH machen. Denn ich glaube, sobald du Ideologie mit rein nimmst und dir von einer Partei sagen lässt, was du da drinnen zu tun hast, kannst du den Alltag der Studierenden nicht verbessern.



Ein Mitglied ihres Bundesvorstandes hat, wie ein Mitschnitt des Gesprächs beweist, damit gedroht, dass die ÖH abgeschafft werden soll. Die scheidende Regierung habe ein Konzept dazu in der Schublade. Wie kommt es zu solchen Aussagen?

Ich würde jetzt nicht da sitzen und seit eineinhalb Jahren AG-Bundesobmann sein, wenn ich die ÖH abschaffen wollen würde. Inhaltlich ist an diesen Aussagen einfach nichts dran. Da hat jemand im Rausch um drei in der Früh geglaubt, er muss sein Gegenüber provozieren, und das Gegenüber hat das aufgenommen.



Also wie bei dem zurückgetretenen Vizekanzler Heinz-Christian Strache eine b'soffene Geschichte?

So würde ich es nicht nennen. Ich will nicht rechtfertigen, was passiert ist, da hat ein Funktionär einfach einen absoluten Blödsinn erzählt. Dabei muss man es belassen.


Halten Sie die ÖH für wertvoll?

Ich finde schon. Das ist weltweit einzigartig, was wir da haben, und ich würde das niemals antasten.



Das allgemeinpolitische Mandat wollen sie aber sehr wohl antasten. Warum?

Wenn die Studierenden auf der Uni sind, wollen sie dort lernen, in Vorlesungen gehen und ihren Tag verbringen. Diesen Studierendenalltag wollen wir verbessern. Da haben keine Ideologie Platz, kein Aufruf zu einer Demonstration und keine Gelder für linksextreme Vereine.



Ab Herbst gibt es noch mehr Zugangsbeschränkungen. Sind damit genügend Fächer beschränkt?

Dort, wo jetzt noch Zugangsbeschränkungen gebraucht werden, werden wir im Herbst welche kriegen. Es sollte sich dabei aber um ein studierendenfreundliches Aufnahmesystem handeln.


Wie würde das denn aussehen?

Es sollte dreistufig sein – Maturantenberatung, Selfassessmenttest und Aufnahmetest.



Die Erfahrung zeigt, dass sich viele schon durch einen Selfassessmenttest abschrecken lassen. Warum eigentlich?

Wenn das schon eine Hürde darstellt, dann weiß ich nicht, wie man ein Studium machen soll. Das kann man sich von künftigen Akademikern schon erwarten. Der Selfassessmenttest bleibt ja ohne Konsequenzen – ob da jetzt dort steht, du bist fürs Studium geeignet oder nicht, ist völlig egal.



Was spricht eigentlich gegen nachgelagerte Studiengebühren, wie sie von den Junos gefordert werden?

Wenn man mit dem Studium fertig ist, ist man vermutlich sowieso in der höchsten Steuerklasse, da noch zusätzlich für das Studium zu zahlen, finde ich einfach nicht richtig.



Die AG hat die Wahl in den vergangenen Jahren stets gewonnen und landete dann doch in der Opposition. Wie wollen Sie das diesmal verhindern?

Wir führen in alle Richtungen Gespräche. Natürlich haben wir Vorstellungen: Die ÖH soll ideologiefrei sein und das Geld soll für die Studierenden verwendet werden.



Ist eine Zusammenarbeit mit dem VSStÖ, der den Inhalt des Mitschnitts öffentlich gemacht hat, überhaupt noch möglich?

Die Freundschaft ist getrübt. Aber Wahlkampf ist halt ab und zu dreckig. Und nach der Wahl ist nach der Wahl.

Zur Person

Dominik Ramusch (26) studiert Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur. Der Kärntner ist seit rund eineinhalb Jahren Bundesobmann der AG.

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