GBV: Bernd Rießland als neuer Obmann bestätigt

Baugerüste auf einer Baustelle.
Baugerüste auf einer Baustelle.Imago
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Am Dienstag zog sich Karl Wurm nach 27 Jahren als Obmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen zurück.

Der neue Obmann der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), Bernd Rießland, sieht "seinen" Sektor als wichtigen dämpfenden Faktor für die Wohnkostenentwicklung auch in anderen Bereichen. Mit ihrem Kostendeckungsprinzip würden die GBV auf die gewinnorientierten Märkte wirken, meinte Rießland nach seiner Kür am Verbandstag am Mittwoch. Auf die WGG-Reform hofft er trotz der Regierungskrise.

In Bundesländern, in denen die GBV-Unternehmen einen überdurchschnittlich hohen Anteil am Mietwohnungsmarkt stellen - wie etwa in OÖ -, liegen die Mietpreise der gewinnorientierten Anbieter mit plus 7 Prozent kaum über jenen des gemeinnützigen Sektors - in anderen Ländern wie Wien, Vorarlberg, Tirol oder der Steiermark dagegen um 25 bis 30 Prozent darüber. Die sozial-, wohn- und gesellschaftspolitische Funktion der GBV reiche also über ihren eigenen Bereich deutlich hinaus, so Rießland zur APA: "Wir definieren über das Kostendeckungsprinzip einen Referenzpreis - und damit, was Wohnen wirklich kostet."

33.600 Wohnungen in Bau

"Denn abgesehen von 1,80 Euro Grundmiete pro Quadratmeter und Monat dürfen wir im Neubau und im Bestand nur das verlangen, was es kostet." Damit gebe es einen Preis, der auch bei Wohnbauinitiativen zum Tragen komme, die ohne öffentliche Gelder realisiert werden. "Daher sind wir für die Funktionsfähigkeit des gesamten Marktes ein wesentlicher Spieler." Außerdem drücke man die Preise am Markt durch die eigene Angebotssteuerung, "denn eigentlich will der Markt immer einen Mangel". Die GBV-Unternehmen hatten Anfang 2019 rund 33.600 Wohnungen in Bau, so viel wie seit den 1990er-Jahren nicht mehr. Heuer und 2020 dürfte der Sektor jeweils mehr als 16.500 Wohnungen fertigstellen und an die Bewohner übergeben.

Sorgen bereiten dem neuen GBV-Obmann, der auf den langjährig - seit 1992 - amtierenden Karl Wurm folgt, dass der Geschoßwohnbau in Österreich heute überwiegend vom "sonstigen Markt", also gewinnorientierten Akteuren, bestritten wird, während es in den 1990er-Jahren erst ein Zehntel war. Damals erledigten die Gemeinnützigen 90 Prozent des Geschoßwohnbaus im Land, auch durch die seinerzeit dominante Förderung, in Wien waren es 80 Prozent. Aktuell liege der Anteil des GBV-Sektors bei nur noch 45 Prozent, 55 Prozent im Neubau entfallen auf institutionelle Investoren, Fondskonstruktionen, Vorsorgewohnungen und Eigennutzer. "Der am Kostendeckungsprinzip orientierte Markt wurde also stark zurückgedrängt."

Dass die Reform des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes (WGG) aufgrund der Regierungskrise vorerst vielleicht gar nicht kommt, bedauert Rießland.

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