Renault Kadjar: Die brave Art der Fortbewegung

Hübsch anzusehen: der überarbeitete Renault Kadjar.
Hübsch anzusehen: der überarbeitete Renault Kadjar.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit dem Kadjar hat Renault den Geschmack des europäischen Publikums recht gut getroffen. Jetzt gab man dem Crossover zukunftstaugliche Motoren und ein längst fälliges Update.

Wien. Die Große, die sich mit Autos auskennt, schaffte es bis zum Testende nicht. „Ich fahr mit dem Nissan“, ließ sie etwa wissen, um später zu urteilen: „Nicht schlecht, der Nissan.“

Gemeint hat sie immer den Renault Kadjar. Aber natürlich hat sie recht: Unter dem Kadjar steckt ein Nissan Qashqai. Nur mithilfe der japanischen Allianz konnten sich die Franzosen in so kurzer Zeit auf dem SUV-Markt etablieren. Und das recht erfolgreich. Renault gibt den Autos ein eigenständiges Design und machte so beispielsweise den Nissan X-Trail zum sehr eleganten Koleos.

Den Kadjar gibt es seit 2015, das Crossover hat bereits 460.000 Stück verkauft. Jetzt haben ihn sich die Franzosen wieder zur Brust genommen und deutlich überarbeitet – keinen Tag zu früh. Anlass dafür (oder eine gute Gelegenheit) sind die neuen, strengeren Abgasvorschriften. Renault hat seine vier Benzin- und drei Dieselmotoren (von 115 bis 160 PS) mit Euro6d-Temp tauglich für die Zukunft gemacht. Beim Qashqai nützten die Japaner das Update im vergangenen Jahr auch, um das in unseren Breiten nicht sehr beliebte CVT-Getriebe auszutauschen. Die stufenlose Automatik ist zwar technisch raffinierter und weniger anfällig, aber eben stufenlos. Bei Renault verzichtete man von Beginn an auf den Gummibandeffekt und setzte auf ein Doppelkupplungsgetriebe, das man jetzt auf sieben Gänge aufgerüstet hat.

Äußerlich spendierte Renault dem Kadjar eine modifizierte Front- und Heckpartie mit einem größeren Kühlergrill und kraftvoll ausgeformten Kotflügeln, die dem 4,49 Meter langen Crossover ein massiveres Auftreten verleihen. Dazu kommen Tagfahrlichter in C-Form, in die fesch LED-Blinker integriert sind.

Auf die Optik verstehen sich die Franzosen eben, das muss man ihnen auch innen zugestehen. Der Touchscreen ist nahtlos in die Oberfläche der Mittelkonsole integriert, eine hübsche Ambientebeleuchtung, immer wieder nett anzusehende rote Ziernähte (in der von uns getesteten Black Edition) – und es wurde auch praktischer mit mehr und größeren Ablagefächer. Plastik? Ja, das findet man zur Genüge, stört aber nicht.

Weniger gut verstehen sich die Franzosen auf die Bedienführung des Sieben-Zoll-Touchscreens. Intuitiv geht anders, man muss etwa für den Wechsel des Radiosenders dreimal auf den Bildschirm tapsen. Man gewöhnt sich vermutlich daran, besser ist aber ohnehin, man verbindet sein Handy und nützt Apple Car Play oder Android Auto samt Sprachsteuerung.

Ab 22.890 Euro

Unsere Black Edition kam mit dem Vierzylinder-Benzinmotor mit 160 PS (117 kW) und 1,3 Liter Hubraum. Der Motor ist brav und unauffällig (Verbrauch: 7,6 Liter auf 100 Kilometer bei viel Stadtverkehr), in Kombination mit dem ebenso braven Fahrwerk und dem flotten Doppelkupplungsgetriebe ist der Renault Kadjar ein angenehmer Transporteur von A nach B. Für Erzählungen am Stammtisch eignet er sich weniger.

Den Schlüssel für den Renault Kadjar bekommt man ab wohlfeilen 22.890 Euro, in der üppig ausgestatteten Black Edition geht es bis auf 38.690 Euro. (rie)

Compliance-Hinweis: Die Reisen zu Produktpräsentationen wurden von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2019)

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