GlobalCoin: Zuckerberg will Facebook-Währung 2020 starten

Mark Zuckerberg spricht bereits mit Notenbankern über seine Währungspläne.
Mark Zuckerberg spricht bereits mit Notenbankern über seine Währungspläne.APA/AFP/AMY OSBORNE
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Mark Zuckerberg spricht bereits mit Notenbankern über seine Währungspläne. Der Bitcoin-Preis schießt wieder über 8000 Dollar.

London/Wien. Schon im kommenden Jahr will Facebook seine eigene Währung starten – und zwar auf der Basis der Blockchain-Technologie, die durch die Kryptowährung Bitcoin bekannt wurde. Intern trägt das Projekt den Namen GlobalCoin, berichtete die BBC am Freitag. Ob das auch der endgültige Name sein wird, oder ob die Facebook-Münze vielleicht einfach Facebook-Coin heißen wird, ist nicht bekannt.

Mark Zuckerberg, der Gründer des weltgrößten sozialen Netzwerks, hat sich aber bereits zu Gesprächen mit dem britischen Notenbankchef, Mark Carney, getroffen. Facebook stehe auch in Kontakt mit dem US-Finanzministerium, so die BBC. Mit Carney habe Zuckerberg die Chancen und Risken einer Kryptowährung aus dem Hause Facebook besprochen.

Auf Basis der bisher verfügbaren Informationen sieht es aber nicht so aus, als würde Facebook eine Währung anstreben, die im Wert stark schwankt, wie das bei Bitcoin der Fall ist. Vielmehr geht es um eine sogenannte Stablecoin, also ein Zahlungsmittel, das an den Dollar gebunden ist – oder an eine andere Währung. Ultimativ geht es offenbar darum, aus den sozialen Netzwerken Facebook, Instagram und WhatsApp auch monetäre Netzwerke zu schaffen, um eine eigene Volkswirtschaft zu entwerfen. Experten sehen darin einen Angriff auf Zahlungsdienstleister, Banken und Finanzindustrie. Aber Zuckerbergs Pläne dürften noch weiter gehen.

AT&T will Bitcoin akzeptieren

Mithilfe der eigenen Währung will man Händler und Werbekunden enger an die Plattformen binden. Die Aktion darf man also auch als Attacke auf Google (Werbegeschäft) und Amazon (Handel) sehen. Eine Reihe von Onlinehändlern soll bereits an Bord sein, weil sie sich von der Facebook-Währung niedrigere Transaktionskosten erwarten. Gleichzeitig verhandelt Zuckerberg offen mit Kreditkartenfirmen und Zahlungsdienstleistern wie Western Union. Auch mit Banken wird gesprochen.

Damit Geld der User in die Facebook-Währung fließen kann, braucht es eine eigene Firma, die diese Zahlungen abwickelt. Laut BBC arbeitet Zuckerberg gemeinsam mit nicht näher genannten Banken gerade daran, so eine Firma in der Schweiz aufzusetzen. Die Kryptowährung Bitcoin reagierte positiv auf die Nachricht und schoss am Freitag wieder über die Schwelle von 8000 Dollar. Seit einem Tief von unter 3000 Dollar Anfang des Jahres hat Bitcoin sich mehr als verdoppelt.

Der US-Telekomanbieter AT&T hat indes angekündigt, in Zukunft auch Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. „Wir haben Kunden, die Kryptowährungen nutzen, und sind froh, wenn wir ihnen Bezahlmöglichkeiten anbieten, die sie bevorzugen“, sagte Vizepräsident Kevin McDorman von AT&T. Der Telekomgigant kooperiert bei dem Angebot mit der Firma Bitpay.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2019)

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