Die Chuzpe auf dem Tisch

„Man frage nicht“ in Karl Kraus’ Handschrift: „Brenner“-Archiv, Innsbruck.
„Man frage nicht“ in Karl Kraus’ Handschrift: „Brenner“-Archiv, Innsbruck.Harald Klauhs
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Handschriften, Bilddokumente, Korrespondenzen: warum die Karl-Kraus-Sammlung des Friedrich Pfäfflin an den Inn statt an die Donau kam. Kürzlich geschehen im „Brenner“-Archiv.

Ein Sammler ist ein Jäger, der nicht tötet“, sagte Franz Glück, der ehemalige Direktor des Historischen Museums der Stadt Wien und Freund von Karl Kraus, in einem Ludwig von Ficker gewidmeten Vortragsmanuskript über das Sammeln. „Der Jäger muss auch ein Heger sein“, ergänzte Friedrich Pfäfflin kürzlich bei der Übergabe seiner Karl-Kraus-Sammlung an das Innsbrucker „Brenner“-Archiv. Man könnte nun fragen: Wieso landen bedeutende Handschriften, Bilddokumente, Korrespondenzen von Karl Kraus am Inn statt an der Donau?

Das hat zuallererst mit der Freundschaft von Kraus mit dem Gründer der Zeitschrift „Brenner“, Ludwig von Ficker (1880 bis 1967), zu tun, die von 1910 bis zum Tod des „Fackel“-Herausgebers im Juni 1936 dauerte. Ludwig von Ficker hat den „Brenner“ in Variation des Namens und nach dem Vorbild der „Fackel“ 1910 ins Leben gerufen. Im ersten Heft erschien ein Essay des Herausgebers über den Kollegen in Wien, in dem Folgendes über ihn zu lesen war: „Man hat eben diesen kapitalen Revierschädling durch ein Jahrzehnt Totschweigehetze nicht zur Strecke gebracht.“ Dieser im Stile von Kraus geschriebene Satz zielte auf die „Neue Freie Presse“, die Kraus' beißende Kritik an ihrem Geschäftsgebaren ignorierte.

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