„Deponie Highfield": Dressur von Pferd und Sprache

Wilde Wortgefechte auf grüner Kunstwiese, irgendwo zwischen Lipica, Ibiza und der Deponie Highfield: mittendrin Martin Wuttke und Caroline Peters.
Wilde Wortgefechte auf grüner Kunstwiese, irgendwo zwischen Lipica, Ibiza und der Deponie Highfield: mittendrin Martin Wuttke und Caroline Peters.Reinhard M. Werner
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Bei den Wiener Festwochen berückte René Pollesch mit der Uraufführung von „Deponie Highfield" – samt Lipizzanern. Das Ensemble hielt beim Galopp im Akademietheater tapfer mit.

Sechs weiße Hengste und ein Rappe in Lebensgröße dominieren die durch sie intim wirkende Bühne des Akademietheaters. Sie stehen auf grünem Rasen aus Kunststoff, den Ausstatterin Katrin Brack auch in elegantem Schwung als Rückwand des bis auf die Pferde leeren Raums verwendet. Diese Teppichrolle könnte sogar noch weiter ausgebreitet werden, bis sie das Parkett samt Publikum bedeckte. Vielleicht ist sie ein Symbol für die Kaskaden an seichter Philosophie und tiefen Trivialitäten, mit denen der Autor und Regisseur René Pollesch seine Stücke ausstaffiert, die er mit den Darstellern entwickelt.

Zu Beginn der eineinhalb Stunden langen Uraufführung von „Deponie Highfield“ am Freitag in Wien – während sanfte Barmusik aus fröhlicheren Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts alle einlullt –  fragt sich so mancher im Publikum vielleicht mit Blick auf die Tiere: „Echt oder nicht echt?“ Bläser trumpfen auf, das Schlagzeug fordert Aufmerksamkeit. Da staunt man: Sie leben!!!!!!! Sie wedeln mit ihren Schweifen rhythmisch zur Western-Musik und spielen mit den Ohren. Später werden diese gesattelten Pferde aus ihren Nüstern Dampf ablassen. Eines speit sogar eine weiße Flüssigkeit aus, in einen Kübel. Diese Lipizzaner sind die Stars des Abends. Merke: Tiere und Kinder auf der Bühne stehlen dem Rest des Ensembles die Show. Es ist gar nicht so leicht, sich von ihnen abzuwenden, mögen da auch alte und junge Burg-Stars sowie prominente Gäste um Aufmerksamkeit und Zuneigung heischen.

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