Die Retterin von Robin Hood

Marian hält mit ihren Fechtkünsten die Räuberbande in Schach.
Marian hält mit ihren Fechtkünsten die Räuberbande in Schach. (c) Rita Newman/TdJ
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Er stiehlt von den Reichen und verteilt es unter den Armen: Robin Hood, der König der Diebe. Seine Geschichte ist mehr als 900 Jahre alt und beruht auf Balladen aus dem Mittelalter. Diese formten sich im Lauf der Jahrhunderte zur heutigen Sage, mittlerweile gibt es viele Fassungen des Stoffs: Filme, Serien, Comics, Theaterstücke. Ein besonders gutes Theaterstück zur Robin-Hood-Geschichte ist derzeit im Theater der Jugend zu sehen.

Warum es so gut ist? Erstens lässt Regisseur Thomas Birkmeir seine Schauspieler rappen. Schon zu Beginn: „Wir sind das Volk“, singt eine ärmlich gekleidet Horde. „Und ich bin Volker!“, ruft der Dorfdepp dazwischen. Der Reim kommt immer wieder und wird von den Kindern in der Pause nachgerappt. Zweitens wird eine Frau zur eigentlichen Hauptfigur: Lady Marian holt als Red Cap am Schluss das Eisen aus dem Feuer, sprich sie befreit Robin Hood aus dem Verlies von Prinz John. Freilich erst nachdem er ihr seine Liebe gestanden hat . . . Und drittens hat der Regisseur viele gute Einfälle, die von den Schauspielern sehr lustig umgesetzt werden. So wird die anfangs spießige Gouvernante Elfriede („Du bist ja nicht normal, du magst ja nicht mal Rosa“, sagt sie anfangs noch zu Marian) zur Mitstreiterin für Gerechtigkeit. Dafür schmuggelt sie sogar die als „jungfräuliche Burgfräuleins“ verkleidete Räuberbande in die Gemächer von Prinz John. Karoline-Anni Reingraber spielt die komische Elfriede – sie und der sie inbrünstig anbetende (und nicht erhörte) Volker (Okan Cömert) ernten die meisten Lacher.

Wie echte Ritter. Jakob Elsenweger als Robin Hood und Larissa Aimée Breidbach als Marian sind beide sehr spritzig. Und sie haben den Umgang mit dem Säbel trainiert: Beide fechten, als wären sie direkt dem Mittelalter entsprungen. Wobei Red Cap schließlich die Oberhand behält.

Das Stück ist aber auch deshalb gut, weil es eine Frage behandelt, die immer aktuell ist: die nach der gerechten Verteilung von Vermögen. „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“, sagte der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi. Selbst Robin Hood ist nicht vor Egoismus gefeit. Statt das erbeutete Geld an die Armen zu verteilen, lässt er sich und seine Räuberbande von Leonardo da Vinci porträtieren. Auch hier wird Red Cap zur wahren Heldin: Sie gibt das Geld denjenigen, die es brauchen.

Wusstestdu schon, dass . . .

. . . es für Kinder von sechs bis zu zehn Jahren auch Theaterworkshops zu Robin Hood gibt?

Termine: 27. Mai und 3. Juni, jeweils 16–18 Uhr.

Da kannst du Szenen nachspielen und auch eigene Ideen einbringen.

Anmeldung: lisa.brameshuber@tdj.at.

„Robin Hood“: noch bis 25. Juni im Theater der Jugend.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.05.2019)

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