Das Drehbuch für das „Projekt Ibiza“

Die Aufnahme (und die auf unserer Titelseite) entstand bei Saalfelden (Salzburg) im Wahlkampf 2017: Die FPÖ setzte damals voll auf Heinz-Christian Strache. Zu dem Zeitpunkt war das Ibiza-Video schon gedreht.
Die Aufnahme (und die auf unserer Titelseite) entstand bei Saalfelden (Salzburg) im Wahlkampf 2017: Die FPÖ setzte damals voll auf Heinz-Christian Strache. Zu dem Zeitpunkt war das Ibiza-Video schon gedreht. (c) Getty, Fotomontage: „Die Presse“
  • Drucken

Wie Gudenus und Strache in jene Videofalle tappten, die ein Wiener Anwalt und ein vorbestrafter Detektiv ausgelegt hatten.

Der Anfang vom Ende der türkis-blauen Koalition begann elf Monate vor ihrer Geburt. An einem Wintertag im Jänner 2017 läutete das Telefon bei Johann Gudenus, dem damaligen Wiener Vizebürgermeister der FPÖ. Eine befreundete Immobilienmaklerin rief an. Sie habe eine Interessentin für den 220 Hektar großen Grundbesitz der Familie nahe Krems gefunden. Der ihr bekannte Wiener Innenstadt-Anwalt M. habe sich gemeldet und von einer potenziellen Käuferin aus Lettland erzählt, einer Verwandten eines russischen Oligarchen.

Gudenus wurde hellhörig. Nach dem Tod seiner Vaters, John, im September 2016 hatte der Familienrat beschlossen, Teile der ausgedehnten Jagd-, Wald- und Fischereigründe zu veräußern. Die Hege und Pflege der Liegenschaften war mit den Jahren zu zeitaufwendig geworden und warf finanziell nur wenig ab. Gudenus willigte ein, die kaufkräftige Lettin und den Wiener Anwalt so bald wie möglich zu treffen. Er ahnte nicht, dass die Falle ausgelegt war, die ein paar Monate später, am 24. Juli 2017, in einer Finca auf Ibiza zuschnappen würde.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Westbahn hat in einem Privatgutachten prüfen lassen, ob sie bei den jüngsten Direktvergaben an die ÖBB durch das Infrastrukturministerium diskriminiert worden ist.
Meta-Nachrichten

Ibiza-Video: Westbahn bringt Anzeige ein und macht Hofer verantwortlich

Das Unternehmen ließ prüfen, ob es bei Direktvergaben an die ÖBB diskriminiert wurde. Grund dafür ist die im „Ibiza-Video" gefallene Aussage, "der Haselsteiner" bekäme keine Aufträge mehr, wenn die FPÖ in die Regierung komme.
WIEN-WAHL: FPOe PRAeSENTIERT LANDESLISTE / STRACHE, GUDENUS
Meta-Nachrichten

Ibiza: Was strafrechtlich bleibt

Die Justiz ermittelt gegen Ex-FPÖ-Chef Strache nicht wegen Korruption, wohl aber wegen Untreue.
WIEN-WAHL: FPOe PRAeSENTIERTE LANDESLISTE / STRACHE, GUDENUS
Kommentare

Sie nannten es Lücke

Die Causa Ibiza zeigt Schwächen des Strafrechts auf. Um dubiosen Absprachen von Politikern vorzubeugen, braucht es eine Nachschärfung.
Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus (l.) wurden im Sommer 2017 auf Ibiza heimlich gefilmt. Strache war damals FPÖ-Chef. (Screenshot aus dem Video)
Meta-Nachrichten

Straches Ibiza-Sager noch keine Korruption

Die WKStA deutet auf eine „Gesetzeslücke“ hin, die eine Verfolgung Straches wegen Korruption unmöglich mache, weil er noch kein entsprechendes Amt innehatte. Die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Untreue laufen weiter.
Eine Szene aus dem 'Ibiza- Video', das dem Spiegel und der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurde.
Weltjournal

Hat Detektiv H. im "Ibiza-Prozess" falsche Angaben gemacht?

Einem Schreiben des Anwalts von H. zufolge habe sich dieser "mehrfach falsch erinnert". Welche Konsequenzen das hat, ist unklar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.