Boston, die Sporthauptstadt der USA

(c) USA TODAY Sports (Geoff Burke)
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In Neuengland ist der Erfolg zu Hause: Nach Red Sox und Patriots greifen nun auch die Eishockeystars der Boston Bruins im Stanley-Cup-Finale nach dem Titel.

Boston. Dass die Champions von NFL (Football), MLB (Baseball) und NHL (Eishockey) aus derselben Stadt kommen, ist fast historisch. Zuletzt haben dieses Kunststück 1935/36 die Mannschaften aus Detroit vollbracht.

Nun schickt sich Boston an, seinen Status als Sporthauptstadt in Nordamerika zu untermauern. Im Oktober haben die Red Sox die Major League Baseball (MLB) gewonnen, im Februar die Patriots die National Football League (NFL). Heute (Dienstag, 2 Uhr MESZ, live auf Dazn) starten die Boston Bruins als Favorit in das Finale der National Hockey League (NHL).

Gegner im Kampf um den Stanley Cup sind die St. Louis Blues. Und auch das hat historische Dimension, schließlich wird die lange Liste der Finalduelle zwischen Klubs aus Boston und St. Louis damit fortgesetzt. In den vier großen nordamerikanischen Profiligen haben Teams aus Boston (Bruins, Red Sox, New England Patriots, Boston Celtics/Basketball) schon mit Finalsiegen über Mannschaften aus St. Louis triumphiert – ein Unikum.

Dass diese Serie im Showdown der NHL-Saison fortgesetzt wird, lässt zumindest die Papierform erwarten. Die Bruins gehen nicht zuletzt nach der Demontage der Carolina Hurricanes im Halbfinale (4:0 Siege) als Favorit in die Endspielserie (Best of seven). Davor hatten sie die hoch gehandelten Toronto Maple Leafs und Columbus Blue Jackets verabschiedet. „Wir haben drei gute Mannschaften geschlagen, aber es gibt noch etwas zu erledigen. Man will es genießen, aber ich glaube, die Burschen verstehen, dass es noch vier Schritte benötigt", erklärte Boston-Coach Bruce Cassidy.

Der Kanadier kann beim Griff nach dem siebenten Stanley Cup der Klubgeschichte vor allem auf eine herausragende erste Linie mit Brad Marchand, Patrice Bergeron und David Pastrnak und das beste Powerplay im Play-off bauen. Außerdem verfügen die Bruins mit Tuuka Rask über den besten Torhüter in den K.-o.-Spielen (Fangquote 94,2 Prozent).

Schlusslicht im Finale

Rasks Gegenüber steht allerdings wie kein anderer für den Aufschwung der Blues seit Jahresbeginn. Am 7. Jänner, vier Tage nachdem die Tabelle St. Louis als Schlusslicht auswies, kam der 25-jährige Torhüter Jordan Binnington zu seinem NHL-Debüt und war bei der anschließen-den Aufholjagd mit 30 Siegen in 45 Spielen sicherer Rückhalt.

Es ist schon jetzt ein historisches Comeback, das die Truppe von Coach Craig Berube abgeliefert hat. Noch nie in der offenen Ära der NHL (seit 1967/68) hat es ein Team, das so spät in der Saison Letzter war, ins Finale geschafft. Bisher hat St. Louis alle seine drei Endspiele verloren. Das bisher letzte (1970) gegen Boston. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2019)

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