Voggenhuber scheitert bei Comeback klar

Johannes Voggenhuber
Johannes VoggenhuberAPA/HANS KLAUS TECHT
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Nur zwei Prozent erreichte der frühere Grüne bei seinem Antreten mit der Liste Jetzt.

Wien. Dieser Coup ist misslungen. Peter Pilz wollte mit seinem langjährigen Weggefährten bei den Grünen, dem früheren EU-Abgeordneten Johannes Voggenhuber, in die Schlacht ziehen und hat dessen Kandidatur auch gegen interne Widerstände durchgesetzt. Dreimal ist Voggenhuber als Spitzenkandidat bei den Grünen angetreten, er war EU-Abgeordneter von 1995 bis 2009, ehe ihm die Grünen ein weiteres Mal Platz eins auf der Liste verwehrten.

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Doch der Bekanntheitsgrad nützte in diesem Wahlkampf wenig. Laut den Umfragen konnte Voggenhuber diesmal nur zwei Prozent erreichen und scheiterte damit klar am Einzug ins EU-Parlament. Das Comeback in der Politik war damit erfolglos. Und auch die Enttäuschung dürfte groß sein: Beim ersten Live-Einstieg nach dem Schließen der Wahlurnen stand der ORF-Reporter allein in der Wahlkampfzentrale der Liste Jetzt. Das Scheitern hat mehrere Gründe.

Geringes Budget

Voggenhuber hatte das Handicap, mit einem verhältnismäßig geringem Wahlkampfbudget antreten zu müssen. Und mit der Liste Jetzt im Hintergrund, die selbst bei den Meinungsumfragen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle aufscheint und selten mehr als zwei Prozent erreicht. Dass er offiziell mit einem Wahlbündnis seiner Initiative „Europa“ gemeinsam mit Jetzt antrat, nützte da wenig: Den Wählern war der feine Unterschied wohl schwer zu vermitteln.

Voggenhuber hat sein offenkundiges Wissen über europäische Politik und über die Mechanismen der Bürokratie in Brüssel in diesem Wahlkampf nicht gewinnbringend umsetzen können. Das mag auch an seinen Wahlkampfauftritten gelegen sein: Zu überheblich wirkte der Politveteran. Auch sein Angebot an die Grünen, sie könnten sich doch seiner Liste anschließen, kam da nicht gut an. Schon gar nicht bei den Wählern: Für die war „Zurück zu den Grünen“ der überzeugendere Slogan. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2019)

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