Timmermann siegt, Wilders fliegt bei der EU-Wahl in den Niederlanden raus

Geert Wilders muss auf den Brexit hoffen, damit seine Partei ein Mandat in Straßburg erhält.
Geert Wilders muss auf den Brexit hoffen, damit seine Partei ein Mandat in Straßburg erhält. (c) APA/AFP/ANP/BART MAAT (BART MAAT)
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Die Sozialdemokraten konnten ihre Mandatszahl verdoppeln, die Freiheitspartei des Rechtspopulisten Geert Wilders flog aus dem EU-Parlament.

Die sozialdemokratische Arbeitspartei (PvdA) des europaweiten Spitzenkandidaten Frans Timmermans hat die Europawahl in den Niederlanden klar gewonnen. Sie kam laut den in der Nacht auf Montag veröffentlichen Ergebnissen auf 19 Prozent der Stimmen (plus 9,6 Punkte) und verdoppelte ihre Mandatszahl auf sechs. Die Freiheitspartei des Rechtspopulisten Geert Wilders flog indes aus dem EU-Parlament.

Die Europawahl verlief geradezu desaströs für den FPÖ-Bündnispartner Wilders, dessen PVV bisher vier Europamandate hatte. Sie sackte von 13,2 auf 3,5 Prozent ab und muss nun auf den Brexit hoffen, um ein Mandat in Straßburg zu erhalten. Nach dem EU-Austritt der Briten bekommen die Niederlande nämlich drei zusätzliche Sitze in der EU-Volksvertretung, von denen einer dem PVV zufiele.

Desaströse Ergebnisse für Wilders, starke Verluste auch bei linksliberaler Partei D66

Die rechtsliberale VVD von Ministerpräsident Mark Rutte landete mit 14,6 Prozent (plus 2,7 Punkte) und vier Mandaten (plus eins) auf dem zweiten Platz und überholte die christdemokratische CDA (12,1 Prozent, minus 2,1 Punkte), die ein Mandat auf vier verlor. Die Grünen legten auf 10,9 Prozent (plus 3,9 Punkte) und drei Mandate (plus eins) zu und landeten knapp vor dem rechtspopulistischen Forum für Demokratie, das auf Anhieb den nämlichen Wert erreichte. Starke Verluste musste hingegen die linksliberale Partei D66 hinnehmen. Die Siegerin der Europawahl 2014 wurde auf 7,1 Prozent mehr als halbiert (minus 8,4 Punkte) und musste zwei ihrer bisher vier Mandate abgeben.

Ihre beiden EU-Mandate verlor auch die Sozialistische Partei, die von 9,6 auf 3,4 Prozent abstürzte. Dagegen schaffte die Pensionistenpartei 50plus (3,9 Prozent) den Einzug ins Europaparlament, während die Partei für die Tiere (vier Prozent) ihr Mandat verteidigen konnte. Die Christenunion konnte mit 6,7 Prozent der Stimmen ihre beiden EU-Mandate verteidigen.

Die Niederländer hatten ihre 26 Europaabgeordneten bereits am Donnerstag gewählt, doch durften die Ergebnisse erst nach dem europaweiten Wahlschluss am Sonntagabend veröffentlicht werden. Die Stimmbeteiligung lag bei 41,9 Prozent und damit so hoch wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr.

(APA)

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