Pamela Rendi-Wagner ist vom SPÖ-Vorstand einstimmig zur Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl gekürt worden. In den kommenden Wochen setzt man auf „vier Ts“.
Nach der EU-Wahl ist vor der Nationalratswahl - darüber ist sich auch die SPÖ im Klaren, obgleich sie den am Sonntag geschlagenen Urnengang auf ihre eigene Weise interpretiert. Dass die erste Wahl der SPÖ unter Pamela Rendi-Wagner mit dem Endergebnis von 23,89 Prozent - das zweitniedrigste Ergebnis* der Roten bei einer bundesweiten Wahl seit 1945 - endete, erwähnten am Dienstag weder die Parteichefin noch Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.
Letzterer mühte sich stattdessen zu betonen, dass das rote „Wahlziel“ einer höheren Wahlbeteiligung in Österreich (sie stieg von 45,4 auf 59,8 Prozent) und jenes nach einem Stimmenzuwachs (rund 200.000 zusätzliche Stimmen verglichen zu 2014) erreicht wurde. Weiters könne man „das fünftbeste Ergebnis einer sozialdemokratischen Partei in Europa“ vorweisen. Darüber habe man gerade, bei der Sitzung des Parteivorstandes, „freundschaftlich diskutiert“, so Drozda - und auch besprochen, was diese Ausgangslage für die Neuwahl im Herbst bedeute.
Geeinigt habe man sich sodann auf „vier Ts“, wie Drozda ausführte. Dahinter verbirgt sich zunächst das „Termin-T“. Der bundesweite Urnengang dürfte wohl im September stattfinden, eine finale Entscheidung wurde aber noch nicht bekanntgegeben. Auch die SPÖ müsse abwarten. Das zweite „T“, so Drozda, betreffe die Themen, die man im Wahlkampf in den Vordergrund stellen wolle. Auf alle habe man sich noch nicht festgelegt „verriet“ er, so viel aber: Das „Antikorruptionsthema“ und der Bereich „Mieten und Wohnen“ werde jedenfalls dabei sein.
„T“ Nummer drei betraf sodann eine „Tour": Rendi-Wagner werde alle Wahlkreise besuchen - ein Unterfangen, das „unmittelbar losgehen“ solle, um den Bürgern „Kontakt mit unserer Kanzlerkandidatin“ zu ermöglichen. Bliebe noch das vierte „T“, welches für Team steht: Drozda will sich für den Wahlkampf Unterstützung holen und hat dafür freie Hand bei der Wahl seiner Mitstreiter, wie er bekanntgab.
Einstimmig zur SPÖ-Spitzenkandidatin gewählt
Rendi-Wagner verkündete, dass der Vorstand sie einstimmig zur Spitzenkandidatin der SPÖ für die Nationalratswahl gewählt habe: „Ab heute ist Wahlkampf“, sagte sie - „ich freue mich auf diese Auseinandersetzung“. Sie wolle in den kommenden drei Monaten zeigen, was die Sozialdemokratie ausmache, nämlich, dass man für ein „Österreich des Miteinanders und des sozialen Ausgleichs“ stehe.
„Wir gehen stark und geschlossen in die Wahlauseinandersetzung“, richtete die Bundesparteivorsitzende auch all jenen aus, die ihre Performance an der Parteispitze sowie im Zuge der Regierungskrise kritisiert hatten. Auf die Frage, welches Wahlziel - ausgedrückt in Prozent - sie verfolgte, meinte Rendi-Wagner: „Wir haben keine Kristallkugel“, daher könne sie darauf keine „numerische“ Antwort geben. Sicher sei aber, dass die SPÖ stets eine „gestalterische Kraft“ war und daher auch nach dem Urnengang wieder für Österreich gestalten möchte: „Wir werden den Führungsanspruch stellen.“
* Das schlechteste Ergebnis setzte es für die SPÖ bei der Europawahl 2009 mit 23,74 Prozent.