Sie wäre eine gute Führungskraft. Wenn sie nur nicht so rational wäre.
Ein Meeting. Mit ihren feinen Antennen fing die Vertriebsdirektorin eine Spannung zwischen zwei ihrer Key Accounter auf. Was da wohl war, überlegte sie. Vielleicht die alte Sache vor zwei Jahren, der Zwist um eine Prämie? Oder die Innendienstkollegin, die mit einem sehr gut, mit dem anderen gar nicht konnte?
Eine Weile überlegte sie hin und her. Dann beschloss sie, sich rauszuhalten. Sie hatte keine Beweise für die wahrgenommene Spannung. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, dachte sie. Sei vernünftig.
Hätte sie nur auf ihren Bauch gehört. Die beiden Key Accounter hatten tatsächlich ein Problem. Hätte sie die beiden Jungs zwischendurch beiseite genommen und schlicht „Worum geht’s?“ gefragt, die Sache wäre schnell bereinigt gewesen.
So schwelte sie weiter. Das ganze Jahr. Die beiden verkauften immer weniger, bis einer ein Angebot der Konkurrenz annahm.
Lassen Sie uns kurz philosophisch werden. Wir alle haben gelernt, im Beruf der Vernunft den Vorzug gegenüber dem Gefühl zu geben. Ratio schlägt Emotio.
Aber ein klein wenig mehr Bauchgefühl, das würde nicht schaden.
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