Führungsfehler

Sei vernünftig

Sie wäre eine gute Führungskraft. Wenn sie nur nicht so rational wäre.

Ein Meeting. Mit ihren feinen Antennen fing die Vertriebsdirektorin eine Spannung zwischen  zwei ihrer Key Accounter auf. Was da wohl war, überlegte sie. Vielleicht die alte Sache vor zwei Jahren, der Zwist um eine Prämie? Oder die Innendienstkollegin, die mit einem sehr gut, mit dem anderen gar nicht konnte?

Eine Weile überlegte sie hin und her. Dann beschloss sie, sich rauszuhalten. Sie hatte keine Beweise für die wahrgenommene Spannung. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, dachte sie. Sei vernünftig.

Hätte sie nur auf ihren Bauch gehört. Die beiden Key Accounter hatten tatsächlich ein Problem. Hätte sie die beiden Jungs zwischendurch beiseite genommen und schlicht „Worum geht’s?“ gefragt, die Sache wäre schnell bereinigt gewesen.

So schwelte sie weiter. Das ganze Jahr. Die beiden verkauften immer weniger, bis einer ein Angebot der Konkurrenz annahm.  

Lassen Sie uns kurz philosophisch werden. Wir alle haben gelernt, im Beruf der Vernunft den Vorzug gegenüber dem Gefühl zu geben. Ratio schlägt Emotio.

Aber ein klein wenig mehr Bauchgefühl, das würde nicht schaden.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Fehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Führungsfehler

Wechselseitige Beweihräucherung

Kolumne. Es begann mit der kleinen Bitte einer früheren Mitarbeiterin, ihr doch eine Empfehlung auf LinkedIn zu schreiben. Gerne, sagte man, und schrieb frei heraus, was man an ihr schätzte.
Führungsfehler

Anfängerfehler

Kolumne. Ein Geschäftsführer will ein neues Warenwirtschaftsprogramm, speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Sein Programmierer legt ein Angebot. "Zu teuer", kommentiert der Geschäftsführer.
Führungsfehler

WiFi down

Kolumne. Ein Studentenheim mit instabilem Internetzugang. Nicht, dass heutzutage jemand WiFi brauchen würde.
Führungsfehler

Wenn sich 30-Jährige vor 20-Jährigen fürchten

Kolumne. Noch jede Generation hatte ihre Konflikte mit den nachfolgenden. Glaubt man der New York Times, kommt es diesmal schlimmer: Vor der Generation Z kapitulieren selbst Millennials.
Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.