Papst an Trump: "Wir hatten schon eine Mauer, die uns Leid gebracht hat"

Papst Franziskus spricht sich gegen Mauer zu Mexiko aus
Papst Franziskus spricht sich gegen Mauer zu Mexiko ausimago images / Pacific Press Age
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Papst Franziskus hat erneut den von US-Präsident Donald Trump geplanten Mauerbau an der Grenze zu Mexiko kritisiert. "Wir hatten schon eine Mauer, die in Berlin, und die hat uns genug Kopfzerbrechen und Leid gebracht."

Papst Franziskus hat erneut den von US-Präsident Donald Trump geplanten Mauerbau an der Grenze zu Mexiko kritisiert. "Wir hatten schon eine Mauer, die in Berlin, und die hat uns genug Kopfzerbrechen und Leid gebracht", sagte der Papst laut Kathpress in einem am Dienstag vom Sender Televisa und mehreren Vatikanmedien veröffentlichten Interview mit der mexikanischen Journalistin Valentina Alazraki.

Nun sei man dabei, den gleichen Fehler noch einmal zu begehen. Es werde versucht, Mauern zu errichten - so als wären sie ein Schutz. Dabei seien Dialog, Aufnahme und Integration der eigentliche Schutz, betonte Franziskus. Und wenn die Kapazitäten erschöpft seien, könne man auf "menschliche" Weise Grenzen setzen.

Alle Zäune und Mauern „schrecklich"

Damit beziehe er sich nicht nur auf Lage an der Südgrenze der USA, fügte der Papst hinzu. Auch die Zäune der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika seien "schrecklich". Was wolle man auf diese Weise überhaupt verteidigen - das Territorium oder die Wirtschaft des Landes?, meinte Franziskus.

Eine solche Politik sei "sehr traurig", so der Papst. Das würde er auch sagen, wenn er Trump direkt gegenübersäße. Der Reichtum der Welt sei in den Händen einiger weniger Menschen konzentriert. Und zugleich gebe es immer mehr Arme. Da sei es doch "klar", dass die Armen einen Ausweg und "neue Horizonte" suchten.

Franziskus verurteilte auch die Gewalt gegen Frauen weltweit und kritisierte das Leid so vieler Betroffener als große "Ungerechtigkeit". Zahllose Frauen würden "getötet, missbraucht, verkauft, ausgebeutet", sagte Franziskus und rief zu einem Bewusstseinswandel auf. Die Frau komme in der gesellschaftlichen Wahrnehmung nach wie vor "nur an zweiter Stelle", so der Papst. Und von dort sei es oft nur ein kurzer Weg bis in die Sklaverei. Das könne man sehen, wenn man etwa am römischen Bahnhof Termini vorbeigehe. Dieser gilt als Schwerpunkt der Prostitution.

"Und das sind Frauen in Europa, im kultivierten Rom", so der Papst wörtlich. Diese "Sklavinnen" würden durch Gewalt gefügig gemacht. Bis zu Mord sei es da nur noch ein kleiner Schritt. Dabei "funktioniert die Welt nicht ohne Frauen", mahnte Franziskus.

(APA)

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