Anzeige

Spracherkennung und -wiedergabe: KI auf Stimmensuche

(c) Getty Images/iStockphoto (metamorworks)
  • Drucken

Die Anzahl der Kunden, die mit Apps über Sprachsteuerung kommunizieren, schießt in die Höhe. Ist man bei den Unternehmen darauf überhaupt vorbereitet? Glaubt man neuesten Analysen trifft das eher nicht zu.

Wozu noch tippen, wenn man auch reden kann? Wozu eine zeitaufwendige manuelle Tätigkeit, wenn das simple Wort viel schneller, bequemer und für die Interaktion mit mobilen Geräte bestens geeignet ist? Die Idee von Sprachassistenten ist ebenso einleuchtend wie faszinierend. Mit der Entwicklung einer immer leistungsfähigeren Software zur Spracherkennung und -wiedergabe ist aus der Vision eine erfolgreiche Realität geworden. Was mit Apples Siri 2011 begonnen hat, ist heute eine Massenphänomen. In Deutschland nutzen laut jüngsten Studien bereits mehr als die Hälfte der Verbraucher die Sprachassistenztechnologie, Tendenz stark steigend. Vier von fünf greifen über ein Smartphone auf die Dienste zu, der Rest verteilt sich auf smarte Home- & zunehmend auch Office-Lautsprecher wie Alexa (Amazon), Now (Google) oder Cortana (Microsoft).

In den USA ist die Anzahl der Smart Speaker von 2017 auf 2018 um knapp 80 Prozent auf 120 Millionen gestiegen. Weltweit ist längst die Milliardengrenze an Geräten überschritten, die auf Sprachkommandos reagieren. Google gab kürzlich bekannt, dass bereits 20 Prozent aller Suchanfragen per Sprachbefehl erfolgen. Das amerikanische Beratungs- und Analyseunternehmen eMarketer geht davon aus, dass bis Ende 2019 rund ein Drittel der Nutzer diese Technologie nutzen werden, um online Einkäufe zu tätigen.

B2B-Marketer werden hellhörig
Alleine in Amerika wären das hochgerechnet 23 Millionen potenzielle „Sprach-Shopper“. Dass man im B2C-Marketing darauf reagieren muss, liegt auf der Hand. Aber auch die B2B-Marketer, die auf neue Technologien traditionell zurückhaltender reagieren, sind zumindest hellhörig geworden. Denn der Voice Search scheint ein besonderes Potenzial beschieden zu sein. Mehrere Faktoren sprechen dafür. Zum einen belegen zahlreiche Studien, dass Voice Search nicht nur privat, sondern auch bei der Arbeit genutzt wird. Ein anderes Argument liefert die Plattform-Unabhängigkeit der Sprachsuche. Daneben tut sich ein weiteres Feld auf, jenes der sprachgesteuerten Apps, die wichtige Geschäftsinformationen aufnehmen und übermitteln können. Anstatt beispielsweise Notizen zu schreiben, werden Vertriebsmitarbeiter künftig mit ihren Apps verbal kommunizieren. Das gesprochene Wort wird automatisch transkribiert und dem richtigen Kontakt hinzugefügt.

(c) Getty Images/iStockphoto (Prykhodov)

Gespräche analysieren und auswerten
Marketingmaßnahmen sollen durch Voice Services noch effizienter werden, wenn sich künftig selbst Offline-Unterhaltungen mit digitalen Maßnahmen verbinden lassen. Dann können Anrufe und Gespräche in der gleichen Art wie Klicks und Website-Zugriffe analysiert und ausgewertet werden. KI identifiziert und wertet Sprachmuster aus, um daraus im Zuge der Predictive Analytics Absichten und Ergebnisse abzuleiten.

Voice­Marketing, so die Meinung zahlreicher Experten, wird sich auf zukünftige Mobile- und SEO-Strategien massiv auswirken. Bestehende, digitale Inhalte wie Texte und Produktinformationen müssen diesbezüglich angepasst und überarbeitet werden. Das verstärkt wiederum den Wettbewerb von Unternehmen und Produkten im Hinblick auf ihr Ranking innerhalb der Suchergebnisse. Ein Sprachassistent wird bei einer nicht über Display oder Screen ausgegebenen Suchanfrage eventuell nicht die zehn bis 15 besten Ergebnisse vorstellen, sondern nur noch die Top 3.

Unternehmen nicht wirklich bereit
Die Implikationen für das B2B-Marketing scheinen mannigfaltig zu sein. Ob die Unternehmen von heute darauf schon vorbereitet sind? Geht es nach dem Voice Search Readiness Report 2019 der SaaS-Plattform Uberall, darf daran gezweifelt werden.

Analysiert wurden die Daten von 73.000 Unternehmensstandorten, um eine Frage zu beantworten: Sind Unternehmen bereit für die digitale Sprachsuche? Das Ergebnis: Obwohl sich die Sprachsuche längst etabliert hat und es eine Fülle an Informationen zur „Voice Search“-Optimierung gibt, sind lediglich vier Prozent aller Unternehmensstandorte darauf vorbereitet, von Konsumenten gefunden zu werden, wenn diese mittels Sprachsteuerung nach Produkten und Dienstleistungen in ihrer Nähe suchen. Norman Rohr, Senior Vice President Marketing bei Uberall, ortet Aufklärungsbedarf: „­Nutzeranfragen über Voice Search sind stark im Kommen, ein wahrer Hype. Es handelt sich um ein Thema, bei dem nach wie vor viel Aufklärungsarbeit nötig ist. Nur sehr wenige Unternehmen wissen heute, was es heißt, Voice Search ready zu sein, was sie tun müssen, um es zu werden und ob sich die Investition überhaupt lohnt.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.