Den Osten trinken: Diese Händler sind auf neue alte Weinländer spezialisiert

Nachbarn. Marcus Walter und Adam Bencze von Grapes by Roots handeln mit Weinen aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Nächstes Ziel: Rumänien.
Nachbarn. Marcus Walter und Adam Bencze von Grapes by Roots handeln mit Weinen aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Nächstes Ziel: Rumänien.(c) die Presse (Carolina Frank)
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Bulgarien und Georgien, Tschechien und die Slowakei bereisen wir jetzt per Flasche.

Die größte Konkurrenz im Kampf um Flaschen kleiner tschechischer, slowakischer und ungarischer Weingüter sind die Skandinavier – wobei das auch bald wieder vorbei sein könnte: „Derzeit herrscht in Skandinavien großes Interesse an dieser Weinregion. Erfahrungsgemäß dauert so ein Hype aber nur fünf Jahre, dann suchen sie wieder etwas anderes", sagt Adam Bencze, der an der slowakisch-ungarischen Grenze aufgewachsen ist. Er und Marcus Walter führen den Wiener Weinhandel Grapes by Roots. Das Roots in der Schönbrunnerstraße wiederum ist das Lokal, das die beiden mit dem Koch Miki Apostolo betreiben – hier nahm der Fokus auf Weine aus Tschechien und der Slowakei seinen Ausgang. „Anfangs hatten wir nur einen solchen Wein auf der Karte des Roots. Nachdem das Interesse groß war, haben wir bald erweitert." Und heute handeln die jungen Männer mit Traminer, mit Hárslevelű, mit Juhfark, mit Pinot noir aus Österreichs Nachbarländern. „Nur kleine Familien, nur mit eigenen Weingärten", präzisiert Adam Bencze. Etwa Bott Frigyes, „der erste ernst zu nehmende Biodynamiker der Slowakei". Oder das Weingut Slobodne, was Freiheit bedeutet: „Das sind Punks." Das Sortiment von Grapes by Roots kann man im Lokal Roots konsumieren oder zum Mitnahmepreis kaufen, man findet die Weine aber auch im Steirereck, im Aend, bei den Obauers...

Grapes by Roots. Cutis Deviner 2015 von Slobodne aus der Westslowakei, Rebsorte: Devin, maischevergoren, 17,90 Euro. Furmint–Hárslevelű 2017 von Bott Frigyes in der Südslowakei, maischevergorene Cuvée aus Furmint und Hárslevelű, 22,90 Euro. Benʼs Reserve 2015 von Stapleton & Springer aus Mähren, Pinot noir, 18,90.
Grapes by Roots. Cutis Deviner 2015 von Slobodne aus der Westslowakei, Rebsorte: Devin, maischevergoren, 17,90 Euro. Furmint–Hárslevelű 2017 von Bott Frigyes in der Südslowakei, maischevergorene Cuvée aus Furmint und Hárslevelű, 22,90 Euro. Benʼs Reserve 2015 von Stapleton & Springer aus Mähren, Pinot noir, 18,90.(c) die Presse (Carolina Frank)

Balkanweine. Unweit des Roots faltet Marin Zumbulev eine große Landkarte auf. Bulgarien, die Weinbauregionen gekennzeichnet durch Traubensymbole. Diese überziehen, unregelmäßig, fast die gesamte Fläche. Zumbulev, der auch in der Werbung arbeitet, holt mit seinem Weinhandel Vinoto die Weinbautradition des Balkanlandes vor den Vorhang. „Ein wichtiges Weinland, von dem die wenigsten etwas wissen." In seinem Geschäft in der Schönbrunnerstraße präsentiert er auf einer spektakulär bemalten schwarzen Wand diverse Flaschen bulgarischer Weingüter. Autochthone bulgarische Rebsorten wie der nicht zu vergleichende Melnik sind ebenso dabei wie Cabernet oder Merlot. Am Anfang war Zumbulev mit Skepsis konfrontiert: „Spinnst du, bulgarischen Wein in Österreich, wen interessiert denn das", meinte etwa ein Freund.

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