Thiem strauchelt, steht aber in dritter French-Open-Runde

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Vorjahresfinalist drehte im vierten Satz 2:5 und wehrte zwei Satzbälle ab - 50. Grand-Slam-Einzelsieg Thiems

Alles andere als überzeugend hat Dominic Thiem die Runde der letzten 32 in Paris erreicht. Doch daran hatte auch sein Gegner, Alexander Bublik, Schuld. Denn dem Weltranglisten-91. gelang es fast perfekt, den Rhythmus der Nummer 4 der Welt zu brechen. Und nur mit einem Quäntchen Glück vermied Thiem am Donnerstagnachmittag einen fünften Satz.

"Dass ich den vierten Satz noch umdrehe, habe ich nicht erwartet. Ich war eigentlich schon gedanklich mehr im fünften Satz", gestand Thiem. Bei den beiden Satzbällen habe er es "noch glücklich umgedreht". Thiem hatte beim unorthodoxen Stil des Gegners auch beim Aufschlag große Probleme. "Ich habe keinen Plan gehabt, wo ich mich beim Return hinstellen soll. Er hat extrem oft zwei erste serviert mit 210 (km/h)."

Dass es Bublik mehrmals mit einem Aufschlag von unten versuchte, sah Thiem als gute Taktik. "Um ehrlich zu sein, ist das eine ganz gute Wahl gegen Spieler wie uns, die sehr weit hinter der Grundlinie stehen. Da ist nichts Schlechtes daran."

Gefehlt haben Thiem an diesem Tag natürlich Ballwechsel. "Dadurch habe ich in den Ballwechseln auch nicht wirklich gut gespielt, wenn einmal welche da waren", erklärte Thiem teils haarsträubende Fehler, vor allem im vierten Satz. "Das einzig wirklich Gute war, dass ich es in vier Sätzen beendet habe. Jetzt ist es Zeit, dass ich alles noch einmal verbessere, am Samstag wird eine viel bessere Leistung nötig sein."

Das von außen bemerkte fehlende Feuer bestätigte Thiem, aber: "Es war generell kein Feuer da, weder bei ihm, noch bei mir, noch am Platz - es war eine komische Stimmung." Doch der eigenartige Spielverlauf hat es für Thiem irgendwie unmöglich gemacht, eine bessere Körpersprache zu zeigen. "Es waren keine langen Ballwechsel, fast keine spektakulären Ballwechsel. Es ist alles lethargisch dahingelaufen, da ist es für mich auch unnatürlich, komplett aus mir rauszugehen", sagte der 25-jährige Niederösterreicher.

Und obwohl es vier Sätze, davon zwei mit sehr engem Ausgang waren, dauerte das Match nur kurz. "Mir kommt es vor, als hätte ich fast keine körperliche Aktivität gemacht heute, obwohl ich zweieinhalb Stunden am Platz gestanden bin. Es war ein extrem komisches Match. Er hat das richtig gut gemacht hat." An eine Niederlage habe er aber nie gedacht. "Ich war gedanklich im fünften Satz, aber überzeugt, dass ich den gewinnen werde."

Das Match gegen den 33-jährigen Pablo Cuevas, gegen den Thiem eine 3:2-Bilanz (zuletzt Sieg 2019 in Buenos Aires) zu Buche stehen hat, wird ganz anders werden als die beiden ersten Runden. Beunruhigt ist Thiem aufgrund seiner Feiertags-Leistung nicht. "Es hat sich nichts geändert, dass ich generell sehr gut spiele, auch die Trainings sind sehr gut. Heute haben die Umstände nicht erlaubt, dass ich wirklich gut spiele. Am Samstag wird es einen anderen Auftritt geben."

Befragt zu einigen neuen Ticks vor dem Aufschlag wie Linie putzen und Bälle anders zuwerfen lassen, reagierte Thiem schlagfertig. "Es können lange, einsame Stunden auf dem Platz werden. Irgendwas brauche ich, was mir ein bisserl einen Halt gibt. Auch heute war das Auszuck-Potenzial schon vorhanden, vor allem wenn ich ein paar Chancen nicht nutze."

Mit gewisser Freude nahm der Schützling von Nicolas Massu seinen 50. Grand-Slam-Einzel-Sieg zur Kenntnis. "Ich habe es nicht gewusst, aber im Internet gelesen. Ich hoffe, es werden noch mehr, es ist keine so große Zahl jetzt, aber trotzdem ganz cool." Im Abgang kommentierte Thiem noch kurz den Europa-League-Titel seines Lieblingsvereins Chelsea. "Es war win-win. Aber hätte ich heute verloren, wäre es trotzdem eine gute Woche gewesen." Das hat ihm am Ende aber niemand geglaubt

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