Noch eine Klage gegen Bayer-Tochter Monsanto - diesmal geht es um PCB

FILE PHOTO: Protests ahead of German drug and crop chemical maker Bayer's annual general meeting
FILE PHOTO: Protests ahead of German drug and crop chemical maker Bayer's annual general meetingREUTERS
  • Drucken

Kläger werfen Monsanto vor, jahrzehntelang die verheerenden Folgen der toxischen PCB-Chemikalien für Natur und Lebewesen verschwiegen zu haben.

Dem Bayer-Konzern steht neuer rechtlicher Ärger wegen der US-Tochter Monsanto ins Haus. Diesmal geht es nicht um glyphosathaltige Unkrautvernichter, sondern um die Chemikalie PCB. Der Landkreis Los Angeles reichte am Donnerstag (Ortszeit) beim zuständigen kalifornischen Bundesbezirksgericht Klage wegen angeblich vor Jahrzehnten verursachter Umweltschäden ein.

Das Unternehmen müsse sich an den Kosten für die Säuberung von Dutzenden mit PCB-Chemikalien verseuchten Gewässern beteiligen und Strafschadenersatz zahlen, fordern die Kläger.

Nach der neuen Klage gegen die US-Tochter Monsanto fiel die Bayer-Aktie auf den tiefsten Stand seit 2012. Die Papiere des deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzerns verloren am Nachmittag bis zu 2,85 Prozent auf 52,75 Euro.

Bayer teilte auf Nachfrage mit, die Klage noch zu prüfen. Der Konzern gehe aber davon aus, dass die Vorwürfe haltlos seien und kündigte an, dass er sich energisch verteidigen werde. Monsanto habe die PCB-Produktion vor mehr als 40 Jahren freiwillig gestoppt. Davor sei es an diverse Abnehmer aus der Industrie und dem Verarbeitenden Gewerbe verkauft worden, die es für verschiedene Zwecke verwendet hätten. Unter den damaligen Kunden sei auch die US-Regierung gewesen.

Die Kläger werfen Monsanto vor, jahrzehntelang verheerende Folgen der toxischen Schadstoffe für Natur und Lebewesen verschwiegen zu haben. Das Unternehmen sei von 1935 bis 1977 der einzige Hersteller von Polychlorierten Biphenylen (PCB) in den USA gewesen. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten. In Deutschland darf PCB seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr verwendet werden.

Zahlreiche US-Klagen gegen Monsanto

Gegen Bayers Tochter Monsanto, die der Konzern vergangenes Jahr für rund 63 Milliarden Dollar gekauft hatte, laufen bereits zahlreiche US-Klagen. Meist geht es um angebliche Krebsgefahren von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat. Mitte Mai hatte eine US-Jury einem an Krebs erkrankten Rentnerpaar Schadenersatz in Höhe von umgerechnet fast 1,8 Milliarden Euro zugesprochen. Bayer hat Berufung gegen die Entscheidung angekündigt. Dieses und zwei andere Urteile stünden in direktem Widerspruch zu vielen Studien zur Sicherheit von Glyphosat, hatte der Agrarchemie- und Pharmakonzern erklärt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Streit um Dominanz bei Saatgut.
Geld & Finanzen

Monsanto droht in Indien Millionenstrafe

Die Bayer-Tochter soll ihre Marktposition bei genverändertem Baumwollsaatgut missbraucht haben.
International

Bayers Monsanto hat Kritiker-Listen zu sieben Ländern

Glyphosat-Hersteller Monsanto ließ Listen mit Kritikern erstellen. Bayer beauftragte eine Anwaltskanzlei damit, die Betroffenen "spätestens Ende der kommenden Woche" zu kontaktieren und nach möglichen weiteren Listen zu suchen.
Geld & Finanzen

Bayer in drittem Glyphosat-Prozess zu Milliarden-Zahlung verdonnert

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat in den USA auch den dritten wichtigen Prozess um angeblich krebserregende Produkte der Tochter Monsanto verloren.
Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender von Bayer
International

Bayer: „Warum musste es ausgerechnet Monsanto sein?“

Bei der Hauptversammlung des Agrochemiekonzerns hat die Führung den zürnenden Aktionären zu erklären, warum sie sich ausgerechnet für den Kauf des „umstrittensten Unternehmens der Branche“ entschieden hat.
Grundsätzlich können sich die Konzerne über steigende Nachfrage freuen.
International

Agrochemie: Rosige Zukunft trotz Gegenwinds

Die EU hat die Regeln für Hersteller von Pflanzenschutzmitteln verschärft. In den USA wiederum gerät Bayer wegen Glyphosat unter Druck. Doch die Konzerne können sich über steigende Nachfrage freuen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.