Tabak ist der neue Shootingstar in den Labors

Gentechnisch veränderte Tabakpflanzen sollen – unter Laborbedingungen – therapeutische Wirkstoffe produzieren.
Gentechnisch veränderte Tabakpflanzen sollen – unter Laborbedingungen – therapeutische Wirkstoffe produzieren.REUTERS
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Forscher kombinieren im EU-Projekt „Newcotiana“ molekulare Zuchttechniken, um neue Tabaksorten zu entwickeln. Dadurch soll es gelingen, Antikörper, Impfstoffe und Medikamente nachhaltig in den Pflanzen herzustellen.

Mit Tabak HIV bekämpfen–als 2011 die ersten klinischen Tests mit Vaginalgels starteten, war eine kleine Sensation perfekt. Das Besondere an dem Vorhaben: Die Antikörper stammten aus gentechnisch veränderten Tabakpflanzen. Entwickelt wurde die Technologie dafür in dem EU-Projekt „Pharma-Planta“, bei dem Eva Stöger von der Boku Wien eine Schlüsselrolle spielte. Sie schleuste die für die Antikörperproduktion notwendigen Gene in die Pflanzen ein.

Seitdem sind viele Jahre, ein Folgeprojekt und weitere klinische Tests ins Land gezogen. Ein marktreifes Produkt ist allerdings nicht in Sicht. Viel Lärm um nichts also? „Die Ergebnisse der klinischen Studien sind positiv und vielversprechend“, sagt die Zellbiologin Stöger. Es habe sich aber das bestätigt, was schon zum Start des Projekts klar war: „Für die Anwendung ist ein einzelner Antikörper gegen HIV nie genug, weil es verschiedene HIV-Stämme gibt.“ Ziel ist ein kombinatorisches Präparat mit verschiedenen Antikörpern und antiviralen Agenzien. Nach wie vor arbeiten Forschungsgruppen in Großbritannien und Deutschland daran, das Projekt voranzutreiben.

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