Österreich-Auftritt bei der EXPO 2020: Nachhaltigkeit aus Tradition

(C) Bagienski
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Im Jahr 1900 wurde das weltweit erste Auto mit Benzin- und Elektroantrieb aus österreichischer Produktion im Rahmen der Weltausstellung in Paris vorgestellt. 120 Jahre später bietet der Österreich-Pavillon einen standesgemäßen Rahmen für die Präsentation der innovativsten Projekte „Made in Austria“ für das 21. Jahrhundert: Er überzeugt nicht nur durch eine einmalige Architektur, sondern auch durch Nachhaltigkeit.

Was verbindet den Lippenstift, den Kühlschrank und den Aufzug? Es sind alles Erfindungen, die auf Weltausstellungen erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Nähmaschine, Streichhölzer, die Glühbirne: Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Selbst der Urahn der heutigen E-Mobilität wurde einer erstaunten Öffentlichkeit erstmals auf einer Weltausstellung vorgeführt – im Jahr 1900 in Paris. Das Fahrzeug war dabei ein österreichisches Modell: Der wahlweise von einem Benzin- oder einem Elektromotor betriebene Lohner-Porsche des ersten österreichischen Automobilfabrikanten Ludwig Lohner. Produziert wurde der Lohner-Porsche in jenen Hallen in Wien-Donaustadt, die heute noch für E-Mobilität stehen – wenn auch der anderen Art: Als Bombardier Wien Schienenfahrzeuge ist das Werk als die „Geburtsstätte“ vieler Wiener U-Bahn-Garnituren bekannt.

Die EXPO 2020 in Dubai: Das Erbe einer Erfolgsgeschichte

Dass EXPOs immer wieder als Bühne für Innovationen dienen durften, ist bereits in der DNA dieser „Messen der Superlative“ festgeschrieben: Nach der Französischen Revolution gab es in Paris erste Messen, die nicht dem Handel, sondern dem Vorführen neuer Produkte dienten. Die Produkte wurden von einer Jury bewertet und für ihre Qualität ausgezeichnet – selbst die bis heute gültige Klassifikation der edelsten französischen Tropfen entstammt aus dieser Quelle. Zur gleichen Zeit entstanden in Großbritannien die ersten Industrie-Ausstellungen. 1851 riefen der Industrielle Henry Cole und Prinz Albert, Gemahl von Queen Victoria, die weltweit erste „Great Exhibition of the Works of Industry of all Nations“ ins Leben – die moderne Weltausstellung wurde geboren. Das Interesse aus Österreich war hoch, so fand bereits 1873 eine Weltausstellung in Wien statt. Doch erst 1928 entstand in Paris mit dem Bureau International des Expositions (BIE) jene Institution, die über Weltausstellungen entscheidet. Bekannt in der Neuzeit waren diverse Weltausstellungen in den USA sowie jene in Brüssel unter dem Namen „Weltweite Bilanz für eine menschlichere Welt”, für die das Atomium errichtet wurde – heute noch Wahrzeichen der Stadt.

Die EXPOs wurden zu Touristenmagneten und brachten immer höhere Besucherrekorde: Bereits die Weltausstellungen in New York und Montréal konnten mehr als 50 Millionen Besucher vermelden, nach Osaka kamen Anfang der 1970er Jahre erstmals mehr als 60 Millionen Besucher. Den Höhepunkt brachte 2010 die Weltausstellung „Better City – Better Life” in Shanghai mit mehr als 70 Millionen Besuchern. In Dubai, wo mit 10,1 Millionen Menschen nur knapp mehr Einwohner als in Österreich gezählt werden, sind solche Besucherrekorde natürlich nicht zu erwarten – 60 Millionen Hotelbetten werden selbst in der Metropole, wo die Palmen-Insel, „The World” oder das Siebenstern-Hotel Burj Al Arab stehen, nicht geboten. Doch auch die 25 Millionen Besucher, die zur EXPO 2020 erwartet werden, sind eine beachtliche Zahl.

Der Österreich-Pavillon: Die perfekte Plattform für Visionäre

Der Österreich-Beitrag zur Weltausstellung in Dubai präsentiert das Land in einem ungewöhnlichen Setting: Auf dem 2.400 Quadratmeter großen Grundstück erheben sich unzählige Kegeltürme. Sie werden in unterschiedlichen Höhen abgeschnitten, wodurch sich verschieden große Lichtöffnungen ergeben. Es ist eine Architektur, die auffällt, zum Nachdenken anregt und in Erinnerung bleibt. Der Pavillon steht damit paradigmatisch für eine intelligente, ressourcenschonende Haltung, die sich in der Architektur wiederspiegelt. Damit rückt der Pavillon das Thema Klima und zwischenmenschliches Klima in den Vordergrund – welches die Basis für jenen Dialog bietet, der notwendig ist, um gemeinsam die globalen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Und zwar nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis – so ist auch ein österreichisches Kaffeehaus im Inneren Teil des Konzeptes.

Das Pavillon-Konzept unterstreicht insgesamt, dass Österreich für einen hochentwickelten, schonungsvollen Umgang mit Ressourcen steht: Er verbraucht insgesamt 75 Prozent weniger Energie als ein durchschnittliches Gebäude in Dubai. Wie ist das zu schaffen? Entscheidend ist der intelligente Einsatz von Windtürmen, Verschattung, Speichermasse, Luftbewegung, Begrünung und Luftbefeuchtung. Das natürliche Gefälle zwischen Tag und Nacht wird mittels Luftkonvektion dadurch zur Kühlung ergänzend genutzt: der natürliche Luftwechsel, der sich durch  die Kegelturmgeometrie und die Komposition der einzelnen Maßnahmen einstellt, gewährleistet konstant ein Raumklima, das fünf bis zehn Grad gefühlte Raumtemperatur (SET) unter jenem in der Umgebung liegt. Bei Außentemperaturen, die auch im Winter tagsüber 25 bis 30 Grad Celsius erreichen, kann weitestgehend auf den Einsatz von technischer Kompressionskälte verzichtet werden. Über die gesamte Laufzeit der EXPO 2020 werden somit 50.000 Kilowattstunden an elektrischer Energie eingespart.


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