Deutschland: Jetzt geht es um das Überleben von Kanzlerin Merkel

(c) APA/AFP/dpa/BRITTA PEDERSEN (BRITTA PEDERSEN)
  • Drucken

Der Abgang von SPD-Chefin Nahles löst ein politisches Beben aus. Die CDU will die Koalition fortsetzen.

Berlin. Am Sonntagvormittag schreibt Andrea Nahles an die SPD-Mitglieder. Die E-Mail hat 27 Zeilen und vielleicht die Kraft, die Regierung von Europas größter Volkswirtschaft zu sprengen. Und damit auch die Ära von Kanzlerin Angela Merkel zu beenden. Nahles kündigt in dem Schreiben ihren Rücktritt als SPD-Partei- und -Fraktionschefin an. Die erste Frau an der Spitze der deutschen Sozialdemokratie zieht sich zurück aus der Spitzenpolitik – vollständig. 14 Monate war sie im Amt. Damit geht die prominenteste SPD-Verfechterin der Großen Koalition (GroKo) von Bord. Es war Nahles, die im Jänner 2018 die schwankende Parteibasis in einer viel beachteten Wutrede geradezu in Koalitionsverhandlungen gebrüllt hatte.

Und jetzt? Zumindest CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hält an der Regierung fest: „Dies ist nicht die Stunde für parteitaktische Überlegungen. Wir stehen weiter zur Großen Koalition." Die Frage ist, ob das die SPD auch noch tut. Eine Antwort darauf gibt es noch nicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kevin Kühnert ließ sich eine Kandidatur offen.
Außenpolitik

Die neue Liebe der SPD zur Doppelspitze

Kopie des Grünen-Modells steht zur Debatte.
Die Ministerpräsidentinnen Manuela Schwesig und Malu Dreyer sowie Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel: Ein Übergangstrio soll die deutschen Sozialdemokraten stabilisieren.
Außenpolitik

SPD: Kandidaten für das „schönste Amt neben dem Papst“ gesucht

Eine Troika soll die SPD verwalten. Und es gibt einen ersten Fahrplan. Aber auch noch nicht mehr.
Annegret Kramp-Karrenbauer.
Außenpolitik

„Stabilität“: Wie die CDU die Krise der SPD nutzen will

Die CDU leckt auf einer Klausur ihre Wunden. Konkrete Antworten bleibt man schuldig. Dafür gibt es eine Warnung an die SPD.
Malu Dreyer (li.)  und Manuela Schwesig übernehmen gemeinsam mit Thorsten Schäfer-Gümbel vorläufig die Parteiführung der SPD.
Außenpolitik

Keiner der drei Übergangschefs der SPD will die Partei langfristig übernehmen

Die Sozialdemokraten suchen noch nach einem Superchef. Fest steht, es wird niemand aus dem Übergangs-Trio sein. Die Union versucht auf alles vorbereitet zu sein.
Andrea Nahles hat sich verzockt.
Leitartikel

Das Dilemma der Sozialdemokratie

Die SPD kann sich aussuchen, ob sie in der Großen Koalition langsam verenden will oder die schnelle Nahtod-Erfahrung bei Neuwahlen vorzieht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.