Arbeitsmarkt: Das große Gerangel um die Lehrlinge

Voriges Jahr gab es in Österreich 34.402 Lehranfänger. Das sei zu wenig, heißt es seitens der Wirtschaftsvertreter.
Voriges Jahr gab es in Österreich 34.402 Lehranfänger. Das sei zu wenig, heißt es seitens der Wirtschaftsvertreter.(c) Getty Images (Thomas Barwick)
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Unternehmer klagen, dass sie zu wenig Lehrlinge finden. In Deutschland debattiert man nun eine Art „Ablöse“ für Lehrlinge, die den Betrieb wechseln. Eine Idee auch für Österreich?

Wien. Othmar Berner ist Unternehmer bei Bad Ischl. Sein Dachdecker-Spengler-Betrieb hat überschaubare 20 Mitarbeiter. Zwei davon sind Lehrlinge, einer ist mit der Lehre gerade fertig geworden. Berner bildet regelmäßig Lehrlinge aus, und meistens bleiben sie danach in der Firma. „Sie kommen aus der Umgebung und fühlen sich wohl in diesen familiären Strukturen.“ Es komme aber auch vor, dass ihm ein fertiger Lehrling von anderen – großen – Betrieben abgeworben wird. Selten, zum Glück. Aber weil sich Berner auch in der Landesinnung engagiert, weiß er, dass Firmen in Ballungzentren wie Wels und Linz dieses Problem viel häufiger haben. „Das Abwerben von Lehrlingen ist ein großer Wettbewerb geworden“, sagt Berner.

In Deutschland hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks nun mit einem gewagten Vorschlag aufhorchen lassen: Betriebe, die ihre Auszubildenden gleich nach der Ausbildung verlieren, sollten eine Entschädigung bekommen, eine Art Ablöse. „Azubis“ sollen in den ersten Jahren nach der Lehre nur den Betrieb wechseln dürfen, wenn der neue Arbeitgeber einen Teil der Ausbildungskosten übernimmt, so Präsident Hans Peter Wollseifer.

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