Spuckaffäre an HTL: Vier Schüler und Lehrer von Schule ausgeschlossen

HTL OTTAKRING
HTL OTTAKRINGAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Die Wiener Bildungsdirektion hat Konsequenzen aus dem Vorfall in der HTL in Wien-Ottakring gezogen. Für neue Lehrer soll eine dreimonatige Probezeit eingeführt werden - in der eine Kündigung jederzeit möglich ist.

Aus dem handgreiflichen Konflikt zwischen Schülern und einem Lehrer an einer HTL in Wien-Ottakring Anfang Mai werden Konsequenzen gezogen. Am Dienstag hat die Wiener Bildungsdirektion bei einer Pressekonferenz verkündet, dass vier der sechs Schüler, die an dem Vorfall beteiligt waren, von der Schule ausgeschlossen werden. Auch der betroffene Lehrer wird nicht an die Schule zurückkehren.

Der Vorfall war durch im Internet kursierende Videos bekannt geworden. Sie zeigten einerseits, wie ein Schüler den Lehrer offenbar provoziert und von diesem dann bespuckt wird. Auf einem anderen Video ist zu sehen, wie der Lehrer von einem Schüler gegen die Tafel gestoßen wird.

Bei sechs Jugendlichen, alle männlich, die auf dem Video zu sehen seien, sei der Schulausschluss geprüft worden, sagte am Dienstag Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer. „Bei vier von sechs Schülern gibt es ausreichend Gründe“, so Himmer, „weil klar war, dass von diesen Schülern Gewalt ausgegangen ist“.  Mit den Schülern, die von der Schule verwiesen werden, werde es Gespräche geben, um einen weiteren Ausbildungsweg sicherzustellen.

Der bei dem Vorfall involvierte Lehrer, der sich aktuell im Krankenstand befindet, werde ebenfalls nicht in die Schule zurückkehren. „Sein Dienstvertrag wird nicht verlängert“, sagt Himmer.

Für die Schule bzw. den Schuldirektor selbst gibt es keine Konsequenzen. Man habe bereits im Oktober letzten Jahres Probleme mit dem Lehrer an die Bildungsdirektion gemeldet, erklärt Himmer: „Aus unserer Sicht ist der Schulleitung kein Vorwurf zu machen“. Allerdings räumt Himmer Versäumnisse von Seiten der Bildungsdirektion ein: Man habe zwar eine Schulqualitätsmanagerin in die HTL geschickt, aber nicht geprüft, ob vorgeschlagene Maßnahmen umgesetzt worden seien.

Probephase für neue Lehrer

Um künftig früher eingreifen zu können, will die Bildungsdirektion für alle Lehrer mit befristeten Verträgen eine dreimonatige Probephase einführen. Demnach kann in dieser Phase ein Dienstverhältnis jederzeit aufgelöst werden. Das solle dann geschehen, „wenn man schon früh weiß, dass ein Lehrer nicht für den Beruf geeignet ist“, sagt Himmer. Bisher habe ein Dienstverhältnis bei neuen Lehrern mindestens ein Jahr bestanden. Die Bildungsdirektion will die Neuerungen noch für kommenden Herbst einführen. Betreffen wird die Probephase alle neuen Lehrer, da ein Dienstverhältnis zu Beginn immer befristet ist.

Checkliste bei Gewalt in Schule

Für den Umgang mit Gewaltvorfällen in Schulen soll eine Checkliste erarbeitet werden, die künftig für Lehrer, die Schulleitung und die zuständige Behörde festlegt, welche Schritte gesetzt werden müssen. Denn derzeit werde jeder Fall anders behandelt, erklärt Himmer. Zudem soll mit dem Bildungsministerium bei der Veränderung der Lehrerausbildung zusammengearbeitet werden. Die Führungsfertigkeiten und die Autorität der Lehrkräfte sollen in der Ausbildung gestärkt werden.

(twi)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.