Kultur als Agenda des Außenministers – ein Hohn

Wofür allein ist Österreich in aller Welt berühmt? Das scheint die so kunstaffine Kanzlerin vergessen zu haben.

Das war ja fast rührend zu lesen: Wie die neue Bundeskanzlerin einst mit ihrer Zeichenmappe auf die Angewandte stürmte. Um dann zu sehen, dass sich dort schon andere anstellten, die womöglich besser waren – und dann doch lieber Verfassungsrichterin wurde. Der Kunst, so las man weiter, sei Bierlein trotzdem immer treu geblieben. Sie besucht Ausstellungen, sie sammelt sogar. Toll. Wie konnte ihr dann die Notwendigkeit eines eigenen Kulturministers oder einer Kulturministerin verschlossen bleiben?

Fast verzweifelt scannte man am Wochenende die Namen und Funktionen dieser Übergangsregierung. Kultur? Kam nicht vor. Bis man so nebenbei erfahren hat, dass Außenminister Alexander Schallenberg die Agenden, die bisher Gernot Blümel zumindest in der bildenden Kunst überraschenderweise und unaufgeregt verwaltet hat, dazubekommt. Man vergisst ja immer wieder, wofür wir in Österreich auf der ganzen Welt berühmt sind. Für unsere Wirtschaftspolitik? Unser Bildungssystem? Nein. Es ist einzig Kunst und Kultur, warum der Rest der Welt zu uns kommt und uns nicht mit Australien verwechselt. Warum muss man das immer wieder betonen? Beim Antritt jeder Regierung, sei es auch einer Übergangsregierung, sogar unter der Leitung einer kunstaffinen Kanzlerin? Warum hat sie Kunst und Kultur nicht zur Chefinnensache erklärt? Das wäre ein Zeichen gewesen.

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