Der Ex-Grüne Christoph Chorherr bäckt nun größere Brötchen

Viele Jahre war er als Planungssprecher einer der mächtigsten Männer der Wiener Grünen. Manche nannten ihn (bösmeinend?) den eigentlichen Planungsstadtrat neben Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Nun wechselt er abrupt die Seiten.

Mit der Bäckerei und dem Kaffeehaus wird es erst im November so weit sein. Das Haus am Nordbahnhof ist noch in Bau. Jeder, der den rastlosen Christoph Chorherr auch nur flüchtig kennt,  weiß, dass er keine sinnlosen Leerläufe mag. Daher legt er nun eine scharfe Wende ein.

Der langjährige Grün-Politiker wechselt ziemlich abrupt die Seiten. Bis vor kurzem war er noch Planungssprecher von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Ohne ihn lief dort fast nichts. Jetzt heuert er bei Erwin Soravia an, wie Chorherr in seinem Blog schreibt.

Pläne mit Soravia

Der plane nämlich einen Bauträger, der sich dem geförderten, kostengünstigen Wohnbau widmet und eine Marke für Bürobau ganz ohne Verwendung fossiler Energie zu entwickeln. Interessant. Nun, wer könnte es einem früheren Politiker verübeln, sich selbstständig zu machen?

Dass sich Christoph Chorherr in der Wiener Kommunalpolitik und Stadtplanung Knowhow erarbeitet hat, darf getrost angenommen werden. Dass einer der großen Player unter den Wiener Immobilien-Entwicklern Interesse an derartigem Knowhow hat, ebenso. Weshalb sollte ein Grüner nicht unternehmerisch denken dürfen?

Zum Dasein als Idealist verdammt?

Müssen Grüne außerhalb öffentlicher Funktionen automatisch zu einem Dasein als Idealisten verdammt sein? Alles bestens also? 

Fast. Bemerkenswert ist es jedenfalls, dass jener Mann, der nicht wenigen als der eigentliche Planungsstadtrat galt, nun ausgerechnet in der Immobilien- und Baubranche bei einem - das soll nicht einmal im Ansatz als negativ konnotiert verstanden werden - profitgetriebenen Unternehmen engagiert. Wohl kaum jemand kennt die Behörden, die Beamten, die selbst ausverhandelte Bauordnung, auf die ein Projektentwickler nun einmal angewiesen ist, aus der politischen Arbeit so gut wie Christoph Chorherr. Und natürlich kennt Christoph Chorherr auch Soravia von Projekten, die in der Stadt wohl nicht ganz ohne Zutun des damaligen Planungssprechers verwirklicht wurden. 

Sensiblere Gemüter mag diese Optik irritieren. Jedenfalls wird der Bald-Bäcker Christoph Chorherr bei Soravia wohl größere Brötchen backen. Wie sagt man: Ein schaler Beigeschmack bleibt.

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