US-Militär sucht Bezugsquellen für Seltene Erden außerhalb Chinas

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Der US-Präsident Donald Trump lässt vor dem Hintergrund des Handelskonflikts mit Peking das US-Militär nach alternativen Bezugsquellen von Seltenen Erden suchen. Denn China überlegt China „Exportkontrollen“.

Im Handelsstreit der beiden größten Wirtschaftsmächte gerät zunehmend die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen in den Fokus: Nach der Drohung Chinas, womöglich den Export von für die Hightech-Industrie unverzichtbaren Seltenen Erden einzuschränken, gingen die USA am Dienstag in die Offensive.

Die Regierung von Präsident Donald Trump kündigte "nie da gewesene Maßnahmen" zur Versorgung des Landes mit strategisch bedeutsamen Rohstoffen an. Nach Angaben von US-Handelsminister Wilbur Ross werden in einem neuen Bericht 35 Elemente und Stoffe als "entscheidend für die wirtschaftliche und nationale Sicherheit" eingestuft - darunter die Metalle Uran und Titan und die sogenannten Seltenen Erden, die in der Produktion von Smartphones über Elektroautos bis zu militärischer Raketentechnik zum Einsatz kommen.

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Ross sagte, diese Metalle würden "oft übersehen, doch ohne sie wäre das moderne Leben nicht möglich". Zugleich sind die USA bei Seltenen Erden zu rund 80 Prozent von Importen aus China abhängig; der Großteil der weltweiten Produktionsmenge entfällt auf die Volksrepublik. In dem Bericht des Handelsministeriums räumen die USA ein, bei 14 der dort aufgeführten 35 Stoffe sei das Land komplett auf Importe angewiesen.

Suche nach alternativen Lieferanten

Das US-Militär ist nun dazu aungehalten nach anderen Bezugsquellen für Seltene Erden Ausschau zu halten. Das Verteidigungsministerium habe Gespräche mit Mkango Resources in Malawi und anderen Unternehmen in der ganzen Welt aufgenommen, sagte am Mittwoch Jason Nie, ein Mitarbeiter der Defense Logistics Agency (DLA) des Ministeriums während einer Konferenz in Chicago.

"Wir suchen nach jeder Quelle außerhalb Chinas", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Es müsse mehr als nur einen Produzenten geben. Seltene Erden sind in Rüstungsgütern von Kampfjets bis Nachtsichtgeräten enthalten.

Zwar kontrolliert China nur ein Drittel der weltweiten Vorkommen an Seltenen Erden. Allerdings verfügt es über vier Fünftel der Verarbeitungsanlagen. Entsprechend decken die USA gegenwärtig 80 Prozent ihres Bedarfs aus der Volksrepublik.

China diskutiert über „mögliche Exportkontrollen“ 

Am Dienstag erklärte die Kommission für Entwicklung und Reform der Volksrepublik, in dem Gremium sei über "mögliche Exportkontrollen" beraten worden. Dabei hätten Experten nahegelegt, dass sowohl die Exportkontrollen als auch die Nachverfolgbarkeit bei Seltenen Erden gestärkt werden müssten. Die Maßnahmen zielen demnach auf die Bekämpfung von nicht genehmigter Förderung und den Schmuggel mit den begehrten Metallen ab. Damit solle die Wertschöpfung der chinesischen Produktion von Seltenen Erden gesteigert werden.

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Zuvor hatte die US-Regierung den chinesischen Konzern Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt und dem Smartphone-Hersteller und Netzwerkausrüster damit den Zugang zu US-Technologie massiv erschwert.

Chinas Staatsmedien hatten Ende Mai wegen des Handelskonflikts über eine Begrenzung des Exportes in die USA spekuliert. Die Regierung in Peking hatte diesen Schritt bereits 2010 nach einem diplomatischen Streit gegenüber Japan vollzogen.

(APA/AFP/DPA/Reuters)

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