Wer glaube, mit umfassenden HR-Programmen den großen Wurf zu landen, sei eindeutig in die falsche Richtung unterwegs, sagt New-World-of-Work-Experte Michael Bartz.
Wenn Michael Bartz hört, dass Unternehmen umfassende „HR-Programme“ ausrollen, dann wird er skeptisch. Auch wenn sie noch so gut ausgearbeitet sind. Der Wirtschaftsprofessor an der IMC Fachhochschule Krems und ausgewiesener New-World-of-Work-Experte fühlt sich in solchen Situationen dennoch mit einem Schlag in die 1980er-Jahre zurückgeworfen.
Drei Treiber definieren seiner Meinung nach derzeit die Agenda für Unternehmen: die Globalisierung, die Digitalisierung und der Fachkräftemangel. „Man muss darauf mit Agilität antworten“, sagt Bartz, es sei ein Fehler, auf Bewährtem zu beharren. Das gelte auch für eher konservative Bereiche. Bestes Beispiel sei der Bankensektor, der sich derzeit drastisch ändere.
Denn gerade die Digitalisierung wirke mehrfach: Sie bringt Druck von außen auf die Unternehmen, weil Anbieter aus der ganzen Welt um Kunden kämpfen. Der Markt wird dadurch automatisch volatiler und unberechenbarer. Und sie bringt Druck von innen, weil Mitarbeiter hohe Erwartungen haben. Und weil sie Arbeit neu definieren und Arbeit zum Teil auch neu erfinden. „Arbeit driftet durch die Flexibilisierung auseinander.“ Arbeit wird damit sehr individuell. Das geht so weit, dass manche Mitarbeiter mittlerweile „Workation“ betreiben – die Kombination aus Arbeit („work“) und Urlaub („vacation“).