Galoppierende Inflation, ein Mangel an Grundnahrungsmittel und Medikamenten und eine monatelang andauernde politische Krise treibt immer mehr Venezolaner in die Flucht.
Vier Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen vor der politischen und wirtschaftlichen Krise in ihrer Heimat geflohen. Allein seit November vergangenen Jahres kehrten eine Million Venezolaner ihrer Heimat den Rücken, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Freitag mit.
Damit leben mittlerweile rund vier Millionen der etwa 31 Millionen Venezolaner im Ausland. 2015 waren es lediglich 695.000. Allein rund 1,3 Millionen Venezolaner leben im Nachbarland Kolumbien. Peru hat rund 768 000 Menschen aufgenommen. Auch in Chile, Ecuador, Brasilien und Argentinien leben jeweils Hunderttausende Venezolaner. Diese alarmierende Zahl unterstreiche, wie dringend die Länder, in die die Menschen kämen, Unterstützung bräuchten.
In Venezuela tobt seit mehreren Monaten ein Machtkampf zwischen dem sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro und Oppositionschef Juan Guaido, der sich selbst zum Übergangspräsidenten ausgerufen hat. Das erdölreiche Land ist unter Maduros Regierung in den vergangenen Jahren tief in eine Wirtschaftskrise geraten. Das Land leidet unter einer galoppierenden Inflation und einem Mangel an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten. Die schwierige Lage hat zu einer Massenflucht in Nachbarländer geführt.
Maduro macht dafür einen von den USA geführten Wirtschaftskrieg verantwortlich, der einen Umsturz zum Ziel habe. Die USA haben seit 2017 mehrfach Sanktionen gegen Venezuela verhängt. Kritiker sehen als Gründe für den Abschwung aber auch Inkompetenz von Maduros Regierung, nicht funktionierende Währungskontrollen sowie Korruption.
Ein Bericht dokumentiert schwere Menschenrechtsverletzungen. Die venezuelanische Regierung weist die Darlegung wegen "Fehler" und "Ungenauigkeiten" zurück.
Russland soll zahlreiche seiner Berater aus dem südamerikanischen Krisenstaat heimgeholt haben, weil Caracas nicht mehr zahlen kann. Der Kreml dementiert: „Absolut falsch“.