US-Bischof verweigert Abtreibungsbefürwortern die Kommunion

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Der Bischof von Springfield reagiert auf liberale Abtreibungsgesetze in seinem Bundesstaat. In den vergangenen Monaten ist in den USA eine erbitterte Debatte über Schwangerschaftsabbrüche ausgebrochen.

Der Bischof von Springfield, Thomas Paprocki, hat führende Politiker des US-Bundesstaates Illinois von der heiligen Kommunion ausgeschlossen. Das teilte die Diözese am Donnerstag (Ortszeit) laut Kathpress mit. Betroffen sind demnach neben dem Sprecher des Abgeordnetenhauses, Michael Madigan, und dem Mehrheitsführer im Senat, John Cullerton, weitere katholische Abgeordnete.

Paprocki reagierte damit auf eine Abstimmung über liberalere Abtreibungsgesetze in seinem Bundesstaat. "Ein Gesetz zu unterstützen, das Babys im Mutterleib wie Eigentum behandelt, und ihre Vernichtung zu jeder Zeit und aus jedem Grund zulässt, ist böse", so der Bischof.

Paprocki spielt in seiner Erklärung auf zwei Gesetze im Bundesstaat Illinois an: Der "Reproductive Health Act", der in der vergangenen Woche verabschiedet wurde, bezeichnet Abtreibung als "Grundrecht" und geht noch über das Grundsatzurteil des Supreme Courts von 1973 hinaus, das Abtreibungen grundsätzlich legalisierte. Abtreibungen sind demnach unter bestimmten Umständen bis zum neunten Schwangerschaftsmonat möglich. Die katholische US-Bischofskonferenz kommentierte das Ergebnis als "kollektives moralisches Versagen". Ein anderes Gesetz aus dem Jahr 2017 besagt, dass Abtreibungen von der Krankenversicherung übernommen werden müssen.

Illinois stellte sich gegen Abtreibungsverbote

Illinois stellte sich damit gegen Initiativen in mehreren US-Bundesstaaten, in denen in den vergangenen Monaten strikte Abtreibungsverbote in Kraft gesetzt wurden oder noch rechtskräftig werden sollen, die in einzelnen Fällen auch bei Inzest und Vergewaltigung keine Ausnahmen machen.

Die Verweigerung von Sakramenten für katholische Politiker, die liberale Abtreibungsregeln unterstützen, ist in den USA nicht ungewöhnlich. Die Diözese Springfield hatte lange Zeit auch die Kommunion für den demokratischen Senator Dick Durbin wegen seiner Haltung zu Abtreibungen abgelehnt.

(APA)

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