Polyamorie ist in aller Munde – doch was wird darüber gesagt und in den Medien geschrieben? Ein Wiener Forscher macht den Diskurs sichtbar.
Überwindung des Besitzdenkens“, „Traum des erotischen Schlaraffenlandes“ oder doch „politisches Statement“? Die drei Beschreibungen aus verschiedenen Printmedien meinen dasselbe Phänomen. Vor zwölf Jahren erwähnte eine Schweizer Tageszeitung erstmals die „Polyamorie“ im deutschsprachigen Print. Seitdem hat sich die Berichterstattung über die einvernehmlichen Liebesbeziehungen zu mehreren Menschen überschlagen.
Am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien analysierte Stefan Ossmann nun diesen Fundus von 368 Artikeln. Eine qualitative Inhaltsanalyse (QIA), bei der die vermittelten Botschaften systematisch codiert werden, soll den Mediendiskurs anschaulich machen. Das sei wichtig, denn der Diskurs über ein Thema prägte auch individuelle Meinungen, so Ossmann, insbesondere wenn Vorwissen oder ein persönlicher Bezug fehlten.