Neue Schlüsselloch-OP für Pankreas-Karzinom

Erste Patientin in Österreich operiert.

Knapp 2000 Patienten werden in Österreich jährlich mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, im Fachjargon Pankreas-Karzinom genannt, neu diagnostiziert. Der Tumor gilt als eine der gefährlichsten Krebsarten, die Zahl der jährlich an diesem Krebs sterbenden Patienten ist nahezu gleich groß wie die Anzahl der Neuerkrankungen, sagt der Leiter der Chirurgischen Abteilung des Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spitals, Thomas Grünberger. „Bei ungefähr einem Viertel der Patienten kann das Pankreas-Karzinom aber bei Diagnosestellung operiert werden oder durch effektive Chemotherapie operabel gemacht werden“, so Grünberger, dessen Abteilung das Zentrum für die Krebschirurgie dieser Art der Tumore ist.

Eine solche Operation, insbesondere die sogenannte Pankreaskopfresektion, bei der jener Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt wird, der vom Zwölffingerdarm umfasst ist, gehört zu den komplexesten und für den Patienten belastendsten Eingriffen in der Bauchchirurgie. Um den Eingriff für die Patienten schonender und die Erholungszeit kürzer zu machen, setzen spezialisierte Zentren außerhalb von Österreich daher zunehmend auf die Schlüssellochchirurgie (Laparoskopie). Hierzulande war diese Methode für die Pankreas-OP bisher noch nicht etabliert.

Am Kaiser-Franz-Josef-Spital wurde nun erstmals die laparoskopische Pankreaskopfresektion im Rahmen eines Workshops mit Teilnehmern aus 13 österreichischen Institutionen durchgeführt, unter Mithilfe des Pankreas-Spezialisten Baki Topal vom Universitätskrankenhaus Leuven in Belgien. Die 76-jährige Patientin überstand die OP gut und konnte Anfang der Woche das Krankenhaus verlassen, „eine beeindruckende Demonstration des operativ Möglichen“, so Grünberger. Das Spital will den Eingriff bald routinemäßig anbieten. (däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2019)

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