Die Art-Basel-Betreiber verkaufen ihren Anteil an der Art Düsseldorf an die Messemacher mit Asien-Connection: Sandy Angus und Tim Etchells.
Kurz vor der Eröffnung der Art Basel gaben die Betreiber der Messe, die MCH Group, den Verkauf ihres Anteils von 25,1 Prozent an der Art Düsseldorf bekannt. Käufer sind die britischen Messemacher Sandy Angus von Angus Montgomery Arts und Tim Etchells. Angus hat zudem von den Art-Düsseldorf-Gründern Andreas Lohaus und Walter M. Gehlen weitere 15 Prozent übernommen. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Der Anteilsverkauf der MCH Group ist ein weiterer Schritt im Restrukturierungskurs der Messegruppe. Das Unternehmen schrieb 2018 erstmals einen operativen Verlust von 7,6 Millionen Franken. Zu schnelle Expansion, zu hohe Investitionen in den Ausbau des Messegeländes in Basel und zu hohe finanzielle Belastungen durch die eigene Infrastruktur haben die Gruppe in Schieflage gebracht. Auch die erstmals 2018 in Basel durchgeführte Automobilmesse Grand Basel wird in diesem Herbst der Automesse IAA in Frankfurt angegliedert, und der Grand-Basel-Miami-Ableger ist noch vor seinem Start abgeblasen worden. Für die immer noch wichtigste Kunstmesse für moderne und zeitgenössische Kunst, die Art Basel, die vom 13. bis 16. Juni stattfindet, sollten die Veränderungen im Hintergrund zumindest vorerst keine Auswirkungen haben.
Erfahrene Partner. Für die Art Düsseldorf sind die neuen Miteigentümer eine gute Nachricht. So steht die Messe, die erst 2017 ihr Debüt gab, jetzt einmal auf sicheren Beinen. Angus und Etchells sind erfahrene Messemacher, die über 50 Messen in 15 Ländern betreiben. So gründeten sie beispielsweise die Art HK in Hongkong, die später von der MCH Group übernommen und zur Art Basel Hong Kong wurde. Vor allem im asiatischen Markt haben sie viel Expertise. Im Sommer 2018 gaben sie damals ebenfalls noch in Partnerschaft mit der MCH Group die Pläne für die Gründung der Art SG in Singapur bekannt, die im November ohne Schweizer Beteiligung erstmals über die Bühne ging. Zudem betreiben sie die Art Central, die parallel zur Art Basel in Hongkong stattfindet, die Taipei Dangdai, die India Art Fair sowie die Photofairs Shanghai. Während sich die MCH Group laut einem Bericht von „The Art Newspaper“ in die Messeorganisation der Art Düsseldorf gar nicht eingebracht hatten, will Angus mit seiner Expertise die noch junge deutsche Messe sehr wohl unterstützen. So werde etwa über einen Anteil an Ständen für asiatische Galerien nachgedacht. Damit tauscht Düsseldorf jetzt die Strahlkraft der Schweizer Messebetreiber gegen eine Asien-Connection. Was das bedeutet, wird man Mitte November sehen.