Großdemo gegen Kreuzfahrtschiffe in Venedig

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"Jedes Kreuzfahrtschiff verpestet unsere Luft wie 14.000 Autos“: Tausende Demonstranten marschierten am Samstag durch Venedigs Stadtzentrum.

Nachdem ein Kreuzfahrtschiff am vergangenen Sonntag in Venedig beim Anlegen plötzlich außer Kontrolle geraten und in ein Boot voller Touristen gekracht ist, haben tausende Menschen am Samstag in Venedig für den Bann von Luxuslinern aus der Lagunenstadt demonstriert. "Raus mit den Monsterschiffen aus Venedig", lautete der Slogan der Demonstranten, die durch die Innenstadt zogen.

Organisiert wurde die Demonstration von der Bürgerbewegung "Comitato No Grandi Navi". Sie macht immer wieder Front gegen die "Meeresmonster". "Jedes Kreuzfahrtschiff verpestet unsere Luft wie 14.000 Autos", betonten die Demonstranten.

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Erwogen wird derzeit, dass die Kreuzfahrtschiffe in der Industriegegend von Marghera anlegen, was aber laut dem italienischen Verkehrsminister Danilo Toninelli nicht durchführbar sei. Das Projekt wird dagegen von Luigi Brugnaro, dem Bürgermeister von Venedig, befürwortet. Als Alternativen gelten Kreuzfahrt-Terminals, etwa in Chioggia oder am Lido. Von hier aus sollen Kreuzfahrtpassagiere an Bord kleinerer Schiffe nach Venedig gebracht werden.

Das Kreuzfahrtschiff "MSC Opera" rammte am Sonntag beim Anlegen in Venedig ein Touristenboot, auf dem etwa 130 Menschen gewesen sein sollen. Das Unglück ereignete sich auf der Höhe der Anlegestelle San Basilio-Zattere. Der Unfall ist womöglich auf ein Blackout zurückzuführen. Bei den Verletzten handelte es sich um vier Touristinnen aus Australien, Neuseeland und den USA im Alter zwischen 67 und 72 Jahren. Sie verletzten sich, als sie vom Ausflugsschiff flüchten wollten.

(Ag.)

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