Wifo: Konjunkturabschwächung wird spürbar

Die hohe Dynamik der Bauinvestitionen habe angehalten.
Die hohe Dynamik der Bauinvestitionen habe angehalten.(c) REUTERS (Tony Gentile)
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Die Weltwirtschaft wächst laut Kurzanalyse des Wifo nur noch mäßig, erste Auswirkungen zeigen sich auch auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Als Wachstumsstützen erweisen sich Binnennachfrage und privater Konsum.

Wien. Die Konjunkturabkühlung beginnt sich nun auch auf dem Arbeitsmarkt in Österreich bemerkbar zu machen. Zu diesem Schluss kommt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in einer aktuellen Konjunktur-Kurzanalyse. Die Situation sei aber „immer noch günstig“, erklärten die Wirtschaftsforscher am Dienstag.

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg nach vorläufigen Schätzungen im Mai um 74.000 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei den heimischen Arbeitslosenzahlen zeichnet sich laut Wifo dennoch ein Ende der Erholung ab. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung stagnierte saisonbereinigt.

Im ersten Quartal 2019 dürfte die Weltwirtschaft nur mäßig expandiert haben, wobei die Entwicklung regional sehr unterschiedlich verlief. Im Euroraum und in den USA ist das reale Bruttoinlandsprodukt gewachsen, dagegen hat sich die Konjunktur in einigen Schwellenländern weiter abgeschwächt.

Konsum wächst weiter

Das Wachstum der österreichischen Exporte sei zuletzt leicht gedämpft gewesen, schreiben die Wifo-Ökonomen. Die Binnennachfrage im ersten Quartal habe sich aber erneut als stabile Wachstumsstütze der österreichischen Wirtschaft erwiesen. Auch das Wachstum der Konsumausgaben der privaten Haushalte hat sich laut den Wirtschaftsforschern weiter verstärkt. Die hohe Dynamik der Bauinvestitionen habe ebenfalls angehalten.

Die Inflationsrate in Österreich lag im April mit 1,7 Prozent auf dem Niveau des Euroraum-Durchschnitts. Der Preisauftrieb ist damit in Österreich „weiterhin mäßig“, so die Wirtschaftsforscher. Bedeutende Preistreiber waren erneut die Ausgaben für Wohnung, Wasser und Energie sowie für Restaurants und Hotels.

Zuversicht bei Unternehmen

Was die Erwartungen für die nächsten Monate betrifft, zeichnen Vorlaufindikatoren für Österreichs Wirtschaft insgesamt ein gemischtes Bild. Laut dem aktuellen Wifo-Konjunkturtest vom Mai sind die heimischen Unternehmen – trotz der Eintrübung seit dem Konjunkturhöhepunkt Ende 2017 und Anfang 2018 – nach wie vor zuversichtlich. Beim Konsumentenvertrauen halten die positiven und pessimistischen Einschätzungen einander die Waage, stellten die Wifo-Ökonomen aufgrund der jüngsten Befragungsergebnisse fest. Einen spürbar pessimistischeren Ausblick habe es beim Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex gegeben.

Dieser Konjunkturindikator war Ende Mai ein weiteres Mal nach unten gerutscht – von 49,2 auf 48,3 Punkte. Zudem war der Produktions-Teilindex erstmals seit 50 Monaten unter die Wachstumsschwelle gesunken, nämlich von 50,3 auf 48,5 Punkte. Er signalisierte damit ein Ende der über lange Zeit anhaltenden Ausweitung der heimischen Industrieproduktion. Hauptgrund war laut den Bank-Austria-Experten die nachlassende Exportnachfrage. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2019)

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