Dominic Thiem: „Riesenspaß“ auf Rasen und Doppel mit Serena

Stand Rede und Antwort in Wien: Dominic Thiem.
Stand Rede und Antwort in Wien: Dominic Thiem.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Dominic Thiem weiß, wo er vor seinem nächsten Titelanlauf bei den French Open nachrüsten muss. Nun hat der Weltranglistenvierte aber die Rasensaison und Wimbledon im Visier. „Ich habe gute Chancen, weit zu kommen.“

Wien. Die French Open sind abgehakt. So sehr, dass Dominic Thiem die Trophäe für seinen Finaleinzug in Paris vergessen hat. Einzig die Highlights seiner Viersatz-Finalniederlage gegen den nun zwölffachen Paris-Sieger Rafael Nadal hat er sich noch angesehen. Was ihm auffiel? „Wie er nachgegangen ist und keinen Volley verschlagen hat, wie er in den Platz hineingeht und dir die Zeit nimmt.“ Thiems Fazit aber: „So gut wie am Sonntag hat er noch nie gegen mich gespielt.“

Zwei Tage nach dem Paris-Endspiel hat Thiems Sponsor in Wien zu einer Pressekonferenz geladen. Sie begann, beinahe schon traditionell, etwas verspätet (der Weltranglistenvierte hatte die Tiefgarage nicht auf Anhieb gefunden), dann aber stand der 25-Jährige Rede und Antwort. Zwar sei er „immer noch ein wenig nervös“, wenn ihm eine Journalistenschar an den Lippen hängt, mit der Zeit aber habe er gelernt, lockerer damit umzugehen. Und in Wien wartet auch keine Serena Williams vor der Tür, die in Paris – mutmaßlich – auf der Stelle den Interviewraum beansprucht hat. „Lustig im Nachhinein. Wahnsinn, was das für Wellen geschlagen hat. Wahrscheinlich war es auch nicht ihr Fehler. Ich würde gerne als Wiedergutmachung mit ihr Mixed-Doppel in Wimbledon oder in New York spielen“, scherzte Thiem.

Den Blick richtet der Niederösterreicher trotz aller Erfolge in Paris nach vorne. „Ich will mich nicht so sehr auf die French Open versteifen.“ Außerdem wartet mit Wimbledon (ab 1. Juli) der Rasenklassiker, das „prestigeträchtigste Turnier“, wie Thiem erklärte.

Grundsätzlich habe er auf Rasen einen „Riesenspaß“, auch wenn Wimbledon im Vorjahr „in die Hose gegangen“ sei. Angeschlagen angereist, gab Thiem in Runde eins auf. Was im All England Club aber möglich ist, ließ Thiem schon vor zwei Jahren erkennen, als er im Achtelfinale Tomas Berdych – Finalist von 2010 – nur knapp in fünf Sätzen unterlag. „Ich habe gute Chancen, weit zu kommen. Aber kein Mindestziel.“

Fürs Erste ist eine Pause anberaumt. Nächste Woche wird Thiem beim 500er-Rasenturnier im deutschen Halle aufschlagen, sich danach beim ein oder anderen Schaukampf in London an das britische Grün gewöhnen. Vor allem die Beinarbeit ist für das flotte Rasentennis zu adaptieren. „Aber in zwei, drei Tagen sollte das schon gehen.“

Die Erwartungshaltung wird in Wimbledon auch weit geringer sein als noch in Paris, wo jeder früher oder später den Titel vom Niederösterreicher erwartet. Thiem scheint unbeeindruckt und sagt: „Ich freue mich schon jetzt auf Roland Garros 2020.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2019)

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