Ausgesackelt

Das Plastiksackerlverbot dürfte das Ende der türkis-blauen Regierung überleben. Das macht das Einkaufen aber nicht in jedem Fall umweltfreundlicher.

Nun kommt es also doch noch. Obwohl die türkis-blaue Regierung in der Folge von Ibizagate zerbrochen ist und viele wichtige Themen wie die Steuerreform wohl nicht mehr umgesetzt werden, dürfte zumindest ein Vorhaben dennoch mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen werden: Das Plastiksackerlverbot. Einen diesbezüglichen Initiativantrag will die zur Nationalratsabgeordneten mutierte ehemalige Umweltministerin Elisabeth Köstinger heute im Nationalrat einbringen. Und der ehemalige Koalitionspartner will – bei allem sonstigen Ärger über den Ex-Regierungspartner – zustimmen.

Unklar ist, welches Schicksal schlussendlich die dünnen Obstsackerln ereilt. Laut dem ÖVP-Vorschlag sollen sie weiterhin erlaubt bleiben und gratis sein, wenn sie biologisch abbaubar sind. Anders sieht das bei einem Konkurrenz-Antrag der SPÖ aus. Demnach sollen sie – wie in anderen Ländern – mit einigen Cent kostenpflichtig werden. Klar ist jedenfalls, dass es für Handel und Konsumenten ab dem kommenden Jahr deutliche Änderungen geben wird.

Und das ist auch richtig. Denn Plastiksackerln verursachen eine Reihe von Problemen. Zwar ist es vor allem der Plastikabfall aus Asien und Ländern mit einer wesentlich schlechter ausgeprägten Müllbeseitigungskultur als Österreich, der für den zunehmend größer werdenden Plastikgürtel auf den Ozeanen dieser Welt sorgt. Aber auch aus Österreich treiben laut Daten des Umweltministeriums jeden Tag rund 100 Kilogramm an Plastikmüll über die Donau Richtung Meer. Daran kann auch die ansonsten vorbildliche Müllbeseitigung mittels Recycling oder Verbrennung nichts ändern.

Klar ist aber auch, dass der Einkauf durch ein Verbot von Plastiksackerln nicht unbedingt umweltfreundlicher wird. So sorgen Papiertaschen in der Produktion für einen hohen Energieverbrauch – was schlussendlich den Klimawandel antreibt. Bioplastik benötigt wiederum bei der Rohstofferzeugung Dünger und wertvolle Agrarfläche. Eine optimale Lösung gibt es nicht – wie fast immer bei umweltpolitischen Fragen. Das sollte man bei aller Zustimmung zu einer Reduktion von Plastik nicht vergessen.

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