Golf: Ein Duo holt zum Schlag aus

Der Austro-Amerikaner Sepp Straka spielt seit heuer auf der PGA Tour.
Der Austro-Amerikaner Sepp Straka spielt seit heuer auf der PGA Tour.USA TODAY Sports
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Erstmals spielen zwei Österreicher bei einem Major mit. Sepp Straka gibt bei den US Open sein Debüt auf großer Bühne, Bernd Wiesberger ein Comeback, im Fokus aber steht Tiger Woods.

Pebble Beach/Wien. Geschichtsträchtig sind die 119. US Open, die am Donnerstag (21 Uhr, live Sky) in Pebble Beach, Kalifornien, beginnen aus rot-weiß-roter Sicht schon durch ihr Teilnehmerfeld. Mit Bernd Wiesberger und Sepp Straka ist Österreich erstmals mit zwei Profis bei einem der vier großen Major-Turniere vertreten. Während sich Wiesberger nach langer Verletzungspause mit dem Sieg in Dänemark zurückgemeldet hat und sein 20. Major, das erste seit dem Masters 2018, bestreitet, gibt der Austro-Amerikaner Straka sein Debüt auf dieser prestigeträchtigen Golfbühne. „Unglaublich“ twitterte der 26-Jährige.

Straka ist der fünfte Österreicher bei einem der vier Majors: Nach der rot-weiß-roten Premiere durch Markus Brier bei den British Open 2007 (es folgten PGA Championship 2007 sowie British Open 2009, 2011), waren neben Wiesberger auch Martin Wiegele (British Open 2008) und Manuel Trappel (British Open 2012 als Amateur) derartige Auftritte vergönnt.

Als Nummer 359 der Welt folgt Straka diesen Fußspuren, er hat sich vor zehn Tagen mit dem Sieg beim Ausscheidungsturnier in Kanada für die mit 12,5 Millionen Dollar dotierten US Open qualifiziert. Wiesberger war ebenso wie der Steirer Matthias Schwab zunächst gescheitert, rückte allerdings noch nach. Für den Burgenländer ist es das fünfte US-Open-Antreten, nach drei verpassten Cuts klassierte er sich 2017 als 16.

Bernd Wiesberger stemmt in Dänemark den Pokal
Bernd Wiesberger stemmt in Dänemark den PokalREUTERS

Der Ochse aus Georgia

Wiesberger hat sich und Österreich mit fünf Siegen auf der European Tour sowie einem in Asien ebenso auf der Golf-Weltkarte nachhaltig bekannt gemacht – nach seinem Comeback-Sieg Ende Mai wurde er von den Fans zu Europas Spieler des Monats gewählt. Der gebürtige Wiener Straka hingegen ist der Allgemeinheit noch weniger ein Begriff, obwohl er als erster rot-weiß-roter Profi die Karte für die renommierte PGA-Tour gelöst hat. „Eine Ehre und wirklich cool. Ich wollte schon als kleines Kind auf der PGA spielen“, hatte Straka nach dem erfolgreichen Tourschool-Finale im vergangenen Oktober frohlockt.

Im Alter von 14 Jahren war Sepp Straka, der eigentlich Josef heißt, mit Eltern und Zwillingsbruder Sam, ebenfalls Profi-Golfer, in die USA ausgewandert. Privat hält sich der Football-Fan gern aus dem Rampenlicht, eine Facebook-Fanseite besitzt er nicht. „Ich spiele einfach nur gern Golf.“ An der University of Georgia studierte der Doppelstaatsbürger Wirtschaft und erhielt ob seines Appetits den Spitznamen „The Ox“. In der Heimat trat er viermal in Atzenbrugg an, 2016 wurde er Profi.

Die erste PGA-Saison ist für den Longhitter bislang ein ständiges Auf und Ab, starke Runden wechseln sich mit Tiefschlägen ab – auch bei der US-Open-Generalprobe am vergangenen Wochenende. Nach zwei Tagen noch im erweiterten Spitzenfeld, fiel er bis zum Ende an die 60. Stelle zurück. In 16 Turnieren schaffte der bullige Athlet (1,90 m, 108 kg) siebenmal den Cut, als bestes Resultat firmiert ein 13. Rang bei den Farmers Insurance Open. Auch in Pebble Beach wird es für den 26-Jährigen darauf ankommen, mehr Konstanz in sein Spiel zu bringen. Der Par-71-Kurs an der Pazifikküste, auf dem erstmals seit 2010 US Open stattfinden, ist mit seinen eng geschnitten Fairways und tückischen Grüns einer der berühmtesten Links-Kurse der USA.

Woods hat Rekord im Visier

Im Blickpunkt wird ohne Frage Strakas großes Vorbild, Tiger Woods, stehen. Nach dem diesjährigen Masters-Triumph kommt der US-Superstar als 15-facher Majorsieger nach Pebble Peach, wo er 2000 seinen ersten US-Open-Sieg feierte – der Auftakt des „Tiger Slam“, als er nacheinander alle vier Majors gewann. Sollte der 43-Jährige noch einmal in die Nähe seiner damaligen Spielstärke kommen, ist der Allzeit-Rekord von 18 Majortiteln durch Jack Nicklaus in Reichweite. „Falls ich körperlich weiterhin Fortschritte mache und besser werde, habe ich Chancen. Hypothetisch gebe ich mir noch zehn Jahre“, erklärte Woods.

Die Buchmacher führen Titelverteidiger Brooks Koepka neben Dustin Johnson als Favoriten. Dass der Weltranglistenerste trotz seiner Siege 2017 und 2018 in der Promotion auf Fox nicht einmal erwähnt wird, nimmt Koepka locker: „Man muss immer etwas finden, das zusätzliche Motivation gibt.“

AUF EINEN BLICK

Die US Open sind das zweitälteste der vier jährlichen Major-Golfturniere. Bei der 119. Auflage spielen 156 Teilnehmer um 12,5 Millionen Dollar Preisgeld, erstmals zwei Österreicher:

Bernd Wiesberger bestreitet sein erstes Major-Turnier nach der Verletzung, sein 20. insgesamt. Bestes Resultat bei den US Open war ein 16. Rang (2017).

Sepp Straka gibt heuer in Pebble Beach sein Major-Debüt. Das beste rot-weiß-rote Major-Ergebnis hält nach wie vor Markus Brier als 12. bei den British Open 2007.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2019)

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