In Beethovens Zentralmassiv

Begeisterung für das Quatuor Ébène und zwei der drei „Rasumowsky-Quartette“ von Ludwig van Beethoven.

Philadelphia, Wien, Tokio, São Paulo, Melbourne, Neu-Delhi und Paris: Das sind nur die Orte für die Liveaufnahmen aller Beethoven-Quartette. Darüber hinaus erklimmt das Quatuor Ébène derzeit auf einer Welttournee mit Stationen in 18 Ländern auf sämtlichen Kontinenten jeweils einzelne Gipfel dieses Zentralmassivs der Gattung, um dann zum Beethoven-Jahr 2020 bei seinen weiteren Konzerten nicht nur die Gesamteinspielung vorzulegen, sondern auch noch eine dabei gedrehte Doku über diesen „Beethoven around the World“ zu zeigen. Im Mozartsaal standen nun die ersten beiden der „Rasumowsky-Quartette“ auf dem Programm.

In einer kurzen Ansprache zu Beginn bat Cellist Raphaël Merlin deshalb das Publikum um Verständnis für Mikrofone und Kameras, erzählte von dem Großprojekt – und kokettierte sogar mit dem Gedanken, auch die Anwesenden zum Nachsitzen zu nötigen, sollten er und seine Kollegen besonders unzufrieden mit dem entstandenen Livemitschnitt sein und deshalb von vorne beginnen wollen. Man lachte – und hustete hernach ebenso herzhaft. Aber nicht nur wegen solch kleiner Störungen wäre ein zweiter Durchgang des F-Dur-Quartetts schön gewesen, sondern auch, weil das an sich famose Quatuor Ébène da doch noch etwas eingeengt und nicht recht frei spielend schien. Gewiss war der Sinn der vier fürs Lyrische, Grazile zu bewundern, ihr genaues Zusammenspiel und ein langer Atem. Aber ihre grundsätzliche Intention, diese Werke nicht einfach als lohnende große Kammermusik zu präsentieren, sondern das Widerborstige, Überraschende, ja Experimentelle an ihnen hervorzukehren, gelang nach der Pause beim e-Moll-Quartett schlüssiger.

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