Auftakt zur Schlammschlacht zwischen Trump und Biden

Biden hat derzeit die Nase vorn.
Biden hat derzeit die Nase vorn.REUTERS
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Der Präsident und der Ex-Vizepräsident haben sich bei Kundgebungen in Iowa gegenseitig beschimpft. Biden hat derzeit die Nase vorn.

New York. Die Präsidentschaftswahl steht erst im November 2020 an, doch Donald Trump und Joe Biden sind schon mitten im Wahlkampf. Als ob Biden die demokratische Nominierung bereits sicher hätte, ignorieren beide das restliche Feld und beschimpfen einander fast täglich aufs Neue. Biden sei „mental der Schwächste“, erklärt Trump. Der Präsident wiederum stelle „eine existenzielle Bedrohung“ für die USA dar, erklärt Biden.

Tatsächlich führt Ex-Vizepräsident Biden die Schar der demokratischen Kandidaten an. Umfragen bescheinigen ihm nicht nur gute Chancen auf die Nominierung, sondern auch darauf, Trump zu besiegen. Einer Umfrage der Quinnipiac University zufolge liegt Biden in den wichtigen Swing States Michigan und Pennsylvania vor Trump, selbst im eigentlich republikanischen Texas hat der 76-jährige Biden die Nase vorn.

Trump schießt sich auf seinen Rivalen ein: „Die Leute respektieren ihn nicht“, schrie er bei einer Kundgebung in Iowa. „Sleepy Joe“ habe keine Chance auf die Präsidentschaft. Biden wiederum, zum gleichen Zeitpunkt in Iowa, riet dem Präsidenten, sich professionelle Hilfe zu suchen, um „sich selbst in den Griff zu bekommen“. In Anspielung auf Trumps Slogan „Make America Great Again“sagte Biden: „Let America Be America Again“.

Es ist kein Zufall, dass beide Kandidaten Iowa für ihre Kampfreden gewählt haben. Der „Hawkeye State“ ist traditionell heftig umkämpft und gilt als Barometer für das gesamte Land. 2008 und 2012 ging Iowa an die Demokraten, 2016 behielt Trump die Oberhand. Derzeit liegt Biden in Iowa vor Trump, auch weil die Zölle im Zuge des Handelskonflikts mit China den Sojabauern in Iowa besonders schaden. Die demokratische Nominierung ist Biden längst noch nicht gewiss. Zuletzt blamierte sich „Uncle Joe“ mit seinem Zickzackkurs zum Thema Abtreibung.

Die Episode steht für eines der größten Probleme Bidens: Um sich die Nominierung zu sichern, muss er nach links rücken – sonst machen ihm die Progressiven rund um Alexandria Ocasio-Cortez die Hölle heiß. Will er im November 2020 Trump schlagen, muss sich Biden aber in der Mitte positionieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2019)

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