Am Mittwoch streikten Mitarbeiter von Karstadt und Kaufhof.
München/Köln. Nach der Totalübernahme der vor gut einem halben Jahr fusionierten deutschen Warenhausketten Karstadt und Kaufhof durch die Signa-Gruppe von René Benko ist dieser mit massiver Skepsis der Belegschaften konfrontiert.
„Wir haben den Sachverhalt zur Kenntnis genommen“, sagte der Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel der Gewerkschaft Verdi, Orhan Akman. Die Gewerkschaft erwartet nun „die richtigen Entscheidungen für ein überzeugendes Zukunftskonzept, das diesen Namen auch verdient“. Zudem pocht Verdi auf eine Rückkehr in die Tarifbindung.
Weshalb sie die Mitarbeiter von Karstadt und Kaufhof in München am Mittwoch zum Streik aufrief. Die Beschäftigten von Karstadt fordern Tariferhöhungen ab 2021 nach Auslaufen des Zukunftstarifvertrags, jene von Kaufhof die Rückkehr zum Flächentarifvertrag.
Nur Tariflöhne könnten die Angestellten im Handel vor Altersarmut schützen, erklärte die Gewerkschaft. Zuvor hatten auch Beschäftigte in Würzburg, Kassel und Hamburg die Arbeit niedergelegt. Die Angestellten der wirtschaftlich angeschlagenen Kaufhausketten hatten Lohnsenkungen akzeptiert, damit die Firmen sich sanieren können.
Wie berichtet gab Signa am Montag die Komplettübernahme des Kaufhausriesen mit 243 Innenstadt-Standorten in Europa, einem Umsatz von rund fünf Mrd. Euro und etwa 32.000 Mitarbeitern bekannt. Die Kartellbehörden müssen den Schritt noch genehmigen. Signa will Galeria Karstadt Kaufhof zukunftssicher aufstellen und zu einem führenden Einzelhändler in den Innenstädten und im Internet machen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2019)